Keine Wahlempfehlung

Menschen lügen –, weil es möglich ist. Ich kann es nicht mehr hören, das Gerede von den Unrechtsstaaten, dem „Angriffskrieg“ der Russen und mehr davon. Wir sind die Guten. Na klar. Das wäre nur schön, wenn uns einfach genügte, gut zu sein. Durch das dauernde Wiederholen unserer besonderen Rechtsstaatlichkeit in jeder Lautmeldung verfälscht man die Realität, putzt manchen dunklen Fleck weg, kehrt einiges unter den Teppich, trägt die saubere Weste drüber.

Wir gewinnen das Bild unserer Umgebung durch Kommunikation und in der Regel eben nicht durch tatsächliche Inaugenscheinnahme. Das bedeutet manche Gewohnheit kritisch hinterfragen müssen, um die Unsicherheit zu kennen, die unser Weltbild kennzeichnet. Ältere schauen amüsiert auf den kleinen Hinweis „Live“, der gelegentlich im Fernsehbild neben dem Logo steht. Das Problem mit der Wahrheit zeigte sich schon mit der Erfindung der Langspielplatte. Ein Kritiker, der seinerzeit bei Horowitz im Konzert dabei gewesen war, bemerkte auf der späteren Platte, dass ein Spielfehler des Weltstars im Konzert (den jeder mitbekommen hatte), bereinigt wurde und konfrontierte den Musiker (oder die Plattenfirma) damit. Das habe ich in einer Biografie gelesen.

Es sind nicht bloß böse Russen, die ihre Bürger belügen. Wir alle sind vom Fake bedroht. Das hat man mitbekommen. Deswegen sollten wir realisieren, dass jeder, der sein Gutsein noch extra betont, die eigenen Absichten tatsächlich verbergen dürfte. Die Welt in Gut und Böse aufzuteilen nivelliert, dass es sich um graduelle Unterschiede handelt, die also nicht schlagartig auch feste Grenzen bedeuten, weil Grenzziehungen oft nur Linien sind. Ein Strich auf Papier ist nur einer, und eine rote Linie auf dem Smartphone ist noch weniger als das.

Obwohl man weiß, wie gefährlich Desinformation für jemanden ist, der auf solcher Basis Entscheidungen trifft, setzen Sicherheitskräfte verstärkt auf verdeckte Ermittlungsarbeit. Manipulation fällt nicht selten auf. Getarnte Einflussnehmer übersehen nur zu gern, wie irre die Reaktionen ausfallen, wenn der Observierte paranoid darauf reagiert. Da bleibt nur der Schluss, man will das so. Polizeiliche Kräfte fühlen sich insgesamt im Stich gelassen? Man kennt ihre Klagen. Wenn’s keine Schlagzeilen gäbe, sparte man noch mehr am Apparat, glauben einige im System (darf unterstellt werden), die skrupellos genug sein dürften, Terror als nützlich zu begreifen. So gesehen unterstreicht alltäglicher Amok die Wichtigkeit der Polizei.

# Die Aufgabe der Kunst

Eine persönliche Erfahrung: Man kann wohl nicht erwarten, dass jemand die Hand weiter küsst, die ihn schlägt, wenn die Erkenntnis unübersehbar zeigt, wessen Hand die böse ist, die vom Staat. Mein soziales Engagement für diese Gesellschaft, also ein Miteinander für die gute Sache, unser Land, unsere Demokratie geht heute gegen Null.

Ich bin Einzelkämpfer.

Ich arbeite hier unentgeltlich, schreibe für meine Sache, verfolge meine Ideale, trotze dem Stream. Zum Jahresbeginn würdigt unsere Dorfzeitung Ehrenamtler. Das sind schon mal Artikel, die ich überblättere. Nach besonderen Erfahrungen mit diesem Unkraut, das nicht selten die Plätze besetzt, wo Preise vergeben werden für freiwilliges Engagement, kotzt mich vieles nur noch an. Große Themen sind auch drin im Käseblatt nach Neujahr. Auf Seite drei resümieren Schleswig-Holsteinische Abgeordnete zum Ampel-Aus. Wie sich’s anfühlte, als sie davon mitbekamen, davon berichten die Politiker unseres Bundeslandes im Pinneberger Tageblatt. Sie beschreien die Erfolge, die ihre Koalition für unser Land erarbeitet habe nach Merkel, nach der Großen Koalition, und es ist beschämend. Das waren Erfolge? Man mag es hier im Detail nicht wiedergeben. Eigentlich werden die Gründe aufgelistet, warum wir Wähler die Schnauze voll hatten von denen. Fazit, nicht nur die Sicherheitskräfte belügen die Bürger, die Politiker tun es, die Ehrenamtler protzen mit ihren Helferdiensten, und natürlich erkenne ich meinen eigenen Fehler: Ich gefalle mir im tumben Trotz.

Ich mache gar nichts mit.

Ich male, ich schreibe und gehe einkaufen. Bald ist noch dran, mit dem Boot weiterzumachen, die Winterarbeit. Mein schönes Leben ist nicht Faulsein. Warum wählen? Es gibt keine Alternativen, aus denen sich eine auszusuchen lohnte! Hätte ich einen Betrieb, wählte ich die Konservativen. Das müsste ich auch ohnehin als Mensch, da die drei Parteien der Ampel, die Politiker unserer Regierung so unglaublich albern agieren, dass die ganze Welt spottet. Vielleicht verhindern zukünftige Staatenlenker die Abwanderung unserer Industrie, der Leistungsträger ins Ausland? Man könnte die Wirtschaft allein damit beleben, dass der zuständige Minister und sein Kanzler durch Kompetenz überzeugen, Vertrauen zurückgewinnen mit Sachverstand im Ressort. (Eine winzige, extra Glosse innerhalb vom Pamphlet sei mir an dieser Stelle noch gegönnt: Die großen Themen unserer Gesellschaft, bessere Akzeptanz queerer Menschen, Freigabe von Cannabis und das Recht auf vollumfängliches Gendern wurden ja bereits in dankenswerter Weise von der Ampel gelöst. Man versprach uns, manches machen zu können, Gas nicht aus Russland, aber mit dem Arsch, ein Heizungsgesetz, das glücklich macht und die geile Pflegereform; nur mit dem Selbermachen von neuem Kapital hat es nicht geklappt. Hätte unser Olaf seinen Goldesel mal was dauerhaft Richtiges kacken lassen für seine Wummse, wählten die Deutschen ihn wohl bis ans Ende aller Tage. Er wirkt souverän, weil er an sich glaubt). Die bisherige Opposition würde, wenn sie denn zukünftig regierte, die Probleme mit der Migration und der inneren Sicherheit anpacken? Das wäre zu wünschen. Das Ergebnis dürfte aber gerade mir als Freigeist nicht passen. Da werden weitere Schritte zum Abbau der Demokratie betrieben, wie es weltweit geschieht. Und denen in Blaurot wird es nie weit genug gehen und den Ochsen, die bei uns Bullen sein wollen, auch nicht.

Da mal’ ich mir was.

🙂