Schenetz

Einen Happen hingeworfen, und schon hat der Köter zugeschnappt. Das zeigt niederen Geist in Reinkultur. Ich habe einen proaktiven Arsch vor Augen: Wie weit kann man gehen, solche Menschen zu beleidigen? Leute, die in der Defensive sind, sich zu wehren, weil sie Täter aber zugleich Wach- und Schutzmann im System sind? Das frage ich mich. Ich selbst, was habe ich für Möglichkeiten, mich abzureagieren? Ein zähes Ringen. Verliere ich, bin ich tot, das ist mal sicher. Gewinnt er, passiert gar nichts. Der macht eine Flasche Champagner auf und leidet höchstens unter Langeweile. Mein Weggang reißt ein Loch in sein Hirn. Ich bin Herr Alzheimer in seinem Kopf.

Wer für wen als Problembär gelten darf, gibt uns allen die Aufgabe. So stehen auf dem schönen Feld die Figuren eines albernen Machtkampfes. Das ist eine Gleichung mit einigen Unbekannten. Wir nutzen unsere Formel, nach der wir den neuen Tag berechnen. Ich habe versagt als Zauberlehrling. Schmeißfliegen stürzen sich auf jeden meiner Furze. Dem Richtigen den schwarzen Peter zuschieben, der tatsächlich schuld am blöden Spiel ist, bleibt schwierig. Deutungshoheit möchte jeder beanspruchen. Es gäbe mehrere Wahrheiten, wird behauptet, und dies hier ist meine.

Offener Feldkampf, davon ist beiderseits abzuraten. Welche Waffen kommen in Frage, die ein Verwirrter noch nutzen kann, ohne ins eigene Messer zu laufen? Ruhe bewahren geht nicht unter dem Dauerfeuer (und gepiesackt zu werden), von einem, der sich erkennbar dran weidet, dass ich mich winde. Dem Typen gefällt scheinbar, das drauf zu haben. Seine Kenntnis meines Wo-gerade-Seins: Wie macht er’s, wie geht das? Diese Hackfresse freut sich noch, dass ich das nicht begreife. Unser Gegenüber als Bürger ist das Gewaltmonopol und schließlich die Welt, Gott. Das gibt Halt, das bietet Widerstand und hat auch Durchlass für den besten Weg. Noch ist unser Land frei. Die rechten Kräfte marschieren wieder. Das schafft Räume für die Kunst immer dort, wo neue Volken im schönsten Blau ihre hässliche Fratze zeigen.

Als Mitarbeiter, Angestellter im Staatsapparat ist einer der guten Sache verpflichtet und angreifbar, falls er korrupt gegen die Gesellschaft handelt. Wie dumm muss jemand sein, der sich hinreißen lässt, seinen eigenen Alltag am anderen auszurichten, um diesen zu verarschen und das noch für eine nötige Aufgabe hält? Da hat derjenige den Rechtsstaat vollkommen missverstanden. Es sei denn, es ist Absicht. Einen ganz rechten Staat wollen immer mehr. Ein Trend. Die Dummheit sei gefährlicher als das Böse, sagt Bonhoeffer. Das stimmt. Zu erleben, dass Kollegen ihren Großkotz tolerieren, heißt, wir sind bereits im neuen Deutschland angekommen. Man ist gruppiert, marschiert, und ich befinde mich naturgemäß im Widerstand als einfacher Mensch und Staatsbürger –.

Das gibt mir meine Kunst.

🙂