Keine Stimme

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ich sei mit schuld, sagen viele: „Als Nichtwähler darfst du nicht meckern.“ Ich schimpfe ja nicht. Ich enthalte mich. Das kann man in einer freien Gesellschaft tun. Wir sollen unsere Meinung sagen. Wir dürfen trotzen. Keiner muss blind mitlaufen. Kritik ist erwünscht in der Demokratie. Dafür stehe ich. Es darf geschrieben, gezeichnet und gemalt werden. Ich beobachte. Allgemein die Gesellschaft, besonders dieses Dorf mit seinem Turm und Kantinenhof* verpasste mir den Tritt, den es brauchte, Menschen zu verachten, die regieren. In einem zivilisierten Land sind Gefühle erlaubt, die Gedanken frei. Kopfschütteln ist das Mindeste, wenn die da oben uns hier unten zum Narren halten. Mich hat das Land verloren. Ich mache nicht mit, nie wieder. Ich schaue zu und bilde ab, habe Buntstifte. Ich war Infografiker für ein „größtes“ Segelmagazin in Europa. Diese Karte habe ich aus der Zeitung abgepaust. Das ist Kunst! Ich kann das.

Was für ein Bild, zweigeteilt, gespalten. Da fehlen mir die Worte. Es macht traurig, sprachlos. Ein Freund kommentierte am Telefon:

„Da könnten sie die Mauer wieder hochziehen und hätten ihre Brandmauer.“

🙁

*geändert zum Schutz der Person