Drinnen, draußen
Viele Male bin ich bereits mit der Bahn nach Stuttgart gefahren, weiter nach Backnang. Es sind typische Familienbesuche. Wir haben probiert, das mit dem Auto zu machen, aber es hat uns nicht gefallen. Die Bahn ist wechselnd zuverlässig, das stimmt, aber insgesamt ist dieses Reisen entspannter. Ich habe schon gezeichnet im Zug, Menschen im Speisewagen. Oft lese ich Zeitschriften, die ich vorher in Altona kaufe. Diesmal geht die Fahrt in Hamburg ab Hauptbahnhof los. Da ist auch ein „Press & Books“ in der Wandelhalle. Wir haben uns mit Lesestoff versorgt, sind pünktlich abgefahren. Jetzt dauert es. Mir ist nicht nach lesen. Ein Thema treibt mich um, das könnte ein Text für die Website werden. Im Bordbistro ist es recht leer, und es gibt schon gezapftes Bier. Da lasse ich es mir gut gehen und trinke unverschämt früh am Vormittag das unverzichtbare Lebenselexier!
Mir ist eine Sache klar geworden, etwas über die Notwendigkeit inneren Zusammenhalts möchte ich schreiben und manche Schwierigkeiten, die wir mit Grenzen haben. Das Thema hat viele Gesichter. Die Forderung, an einem Strang zu ziehen, wird gern erhoben. Wie sehr derjenige, dem angetragen wird, bei etwas mitzumachen, wählen kann, sich die Freiheit gestattet, innezuhalten und erst dann die eigene Position findet, entscheidet mit über inneres Wohlbefinden und nicht selten über zukünftige Wege. Wer dabei ist, in eine Richtung zu gehen, mitzumachen bei einer Unternehmung, muss dem inneren Kommando, wie die eigenen Füße gesetzt werden, ihren Auftrag geben, auf den Funken des Gedankens nach einem Entschluss die harmonische Bewegung folgen lassen. Manche sind gelassen unterwegs, andere marschieren immer wie auf Befehl. Das Haltungsbild eines Menschen zeigt, wie frei einer ist, wie gehorsam oder selbstbestimmt, und es kommt auch auf die Situation an.
Ich denke nach über die spezielle Perspektive des Einzelnen, Möglichkeiten der Richtungsgebung für gemeinsame Ziele im System. Wo fängt das Drumherum an? Was kann Unterschiedlichste motivieren, sich in Projekte einzubringen: Zunächst kommt mir unser Land selbst als Modell in den Sinn, einleitende Sätze auszuprobieren. Bald ist die Bundestagswahl, nachdem die Ampelregierung gescheitert ist. Deutschland hat keinen Hoffnungsträger. Da muss wohl jeder von uns selbst die eigene Motivation finden. Ein Brainstorm und kaum mehr, fürchte ich, kommt dabei heraus, wenn man in sich hineinschaut. Ich bringe keinen Leitartikel hin. Menschen möchten folgen. Mir gibt Wiederkauen nichts. Wenigstens mich selbst möchte ich aber mitnehmen und wissen, was mich umtreibt. Das hier trotzdem aufschreiben, heißt also, ein Tagebuch zu führen. Solcher Text findet zugegeben seine Berechtigung vor allem für den, der es notiert, selbst. Ich probiere, andere dennoch mitzunehmen in meine Gedanken und gleichzeitig ist nötig, diese nicht nur sichtbar zu machen, sondern zu klären. Das könnte überfordern?
Sei’s drum!
Was könnte die These sein, die es zu vertreten gilt für einen Forschenden? Das bin ich, der Künstler und letztlich Soziologe, weil ich muss. Es beschäftigt mich, eine Theorie zumindest zu skizzieren, Überlegungen zu präzisieren, die mich antreiben. Zum Weiterdenken empfohlen, sind manche Beiträge auf dieser Website. Einen kurzweiligen Querschnitt einiger Erkenntnisse hinzubekommen, ist das Ziel. Als Sammler von Plattitüden wird man wohl bewertet. Zu lang darf niemand reden oder schreiben, ohne allein deswegen zu scheitern in den Augen der von ihrer eigenen Langeweile Gequälten.
Der Planet ist vernetzt. Das gibt uns einen Ruf, dann wieder einen neuen, den niemand überhört. Alle Augenblick piept was. Sollten wir unbedingt folgen, der Gruppe genügen, dem Großen dienen, die hehren Ziele für eine bessere Welt im Team anvisieren oder kommt es nicht doch zu allererst darauf an, mit sich selbst im Reinen zu sein?
Wie das geht.
# Eine Skizze
Fragmente in Serie, mehr kommt kaum zustande, wenn man sein Boot irgendwo im Gedankenfluss zu Wasser lässt und los schreibt. Das sind so Seiten im Skizzenbuch: Berufen als Mensch, der – wie wir alle – nicht aus seiner Haut kann, die unsere natürlichen Grenze ist (wenn man die Kleidung mal ignoriert), schreibe ich und als Maler, der innerhalb des Rahmens seiner Leinwand bleiben muss bei jedem Bild. So bin ich’s gewohnt und der Chef meines Themas. Nicht zuletzt in diesem Text forme ich den Inhalt, bestimme das Ziel. Das ist Leben, drinnen, draußen.
Grenzen sind Alltag.
Nach der Wiedervereinigung ist vor der Wiedervereinigung? Ein nicht enden wollendes Thema. Frank-Walter Steinmeier, der Bundespräsident, findet eindringliche Worte, das „Wir“ unserer Gesellschaft zu betonen. Der mit seiner Ampelregierung gescheiterte Bundeskanzler glaubt ebenfalls weiter an den sozialen Zusammenhalt unter seiner Führung. Die anderen Parteien nicht weniger geben sich staatsmännisch. Wir „können Kanzler“, sagen auch sie und nominieren fleißig. Dabei sein und wichtig, Deutschland ist Mitte Januar im Wahlkampf. Jetzt beschwört jeder Parteichef die notwendige Entschlossenheit seiner Gruppierung, das Ruder auf Kurs zu bringen. Friedrich Merz ist der aussichtsreichste Kandidat zur Zeit. Seine Kanzlerschaft könnte die Nachfolge von Olaf Scholz sein. Die Konservativen führen in den Umfragen, und Merz freut sich erkennbar, schon bald der Wichtigste zu sein in unserem Land. Andere tun wenigstens so, als ob auch sie mitspielen in diesem Roulette. Scholz, klar, er will es wissen. Seine Chancen sind nicht gut. Er gibt den entschlossenen Zweckoptimisten und erfahrenen Staatsmann. Das ist sein Theater. Der grüne Regierungspartner zieht die Karte: „Ich bin einer von euch!“ Robert Habeck etwa gibt seine Kanzlerkandidatur vom Küchentisch aus bekannt, obwohl eine Mehrheit kaum vorstellbar scheint. Selbst Sahra Wagenknecht beansprucht diesen Titel, und natürlich – Alice Weidel traut sich zu, unser Land zu „führen“ …
Wie Menschen die Demokratie bereitwillig wieder abwählen, die doch Nutznießer dieser genialen Freiheit sind, selbst zu bestimmen, zeigt sich nirgendwo deutlicher als gerade in Amerika. Ein Idiot an der Spitze, für die Masse der Blöden der Richtige, weil die Vernünftigen keine sind? Wer keine Wahl hat, wird mitgenommen von denen, die alles niedertrampeln. „Trumpeln“, sollte man sagen. Bei uns in Deutschland folgt eine Zeitenwende auf die nächste, ein Wumms kracht, dann wieder einer. Das sind Schockwellen.
Eine Bootfahrt, und alle müssen mit?
Wir nutzen Formulierungen wie Richtungswahl, Kurswechsel, aber ist die Bundesrepublik eigentlich vergleichbar mit einem Schiff unterwegs auf dem Meer? Man sollte sich drüber klar sein, wovon man spricht, wenn man sich zutraut, für andere zu wirken, Menschen zu leiten, ihre Sicherheit zu garantieren und mehr davon. Friedrich Merz: „Wir müssen den Wählern die Wahrheit zumuten“, bezeichnet seine Partei als den „Tanker CDU“. Das lese ich im Focus-Interview, während draußen die Natur am Zugfenster rast. Wer hier eigentlich fährt bzw. vorbei saust, ist bei diesem Anblick gar nicht offensichtlich, wüsste man nicht, selbst Bahnfahrer zu sein. Wir fahren, die Landschaft ist bloß Kulisse, na klar. Ein bisschen zu spinnen, passt zum kreativen Geist, und da lasse ich mir nicht nehmen, in Bildern zu denken. Das Fenster bedeutet eine Abgrenzung aus Glas. Wäre es offen, hielte unser rasendes Tempo noch jeden zurück, unterwegs auszusteigen. Wie ist es beim Schiff? Besonders ein Tanker darf nicht leck schlagen. Das transportierte Öl muss sicher befördert werden. Das Schiff darf nicht untergehen. Die Außenhaut bildet eine sichere Grenze. Bei gestoppten Motoren könnte – vergleichbar dem Zughalt auf freier Strecke – von oben ein kleines Rettungsboot zu Wasser gelassen werden? Menschen dürften es hinbekommen, im Ozean zu überleben, wenn ihr verlorenes Herumschwimmen nicht zu lange dauert. Wie ist es mit einer Partei; man kann ja wohl ein- oder austreten, ohne dass dafür die Verbindung irgendwie stoppen muss? Es müssten Kündigungsfristen zu beachten sein, und was unterscheidet eine Partei, die Kirche, den Verein oder ein ganzes Land vom Gefängnis? Das sind mögliche Fragen, will man innen, außen und Grenzen beurteilen, was ein System bedeutet. Worin besteht das Ziel, der gemeinsame Zweck? Sehen sämtliche Mitglieder, die dazugehörigen Bürgerinnen und Bürger dies als gleichermaßen wichtig an, und wer bestimmt die nächsten Schritte, Umwege, wenn diese Themen alle angehen? Das sind bedenkenswerte Überlegungen für jeden.
# Mitmachen oder nicht?
„Wer gehört zu wem?“ war nicht nur ein regelmäßig erscheinender und vielbeachteter Klassiker, der geschäftliche Querverbindungen transparent machte. Das jährlich herausgegebene Buch ist wie viele der digitalen Welt, die sich täglich von allein aktualisiert, zum Opfer gefallen. „Wer gehört zu wem?“, gibt auch eine Frage für jedes Individuum, das die Kraft findet, Beziehungen zu definieren, zu suchen oder aufzukündigen. Um den Zusammenhalt einer Struktur, der Firma, der jeweiligen Gruppe oder die Mitglieder der Gesellschaft des Landes schlüssig zu definieren, muss die Sinnhaftigkeit der Verbindung offensichtlich sein. Wir Reisenden in der Bahn, während ich schreibe, bilden einen unauflöslichen Verbund, weil der Zug auf freier Strecke fährt. Erst am Bahnhof oder sonstigen Halt ändert sich dieser Status. Die Grenze ist dann quasi offen. Menschen verlassen den Zug, andere steigen ein. Nach Stuttgart reise ich nicht mit dem Kreuzfahrtschiff, wo mir die abenteuerliche Freiheit gegeben wäre, unbemerkt über Bord zu springen, warum auch immer. Das ist auch keine Autofahrt mit dem eigenen Pkw, den ich vielerorts anhalten könnte, um mir etwa die Beine zu vertreten. Dies bringt mich dazu, ins Bewusstsein zu rufen, wie abhängig das Wir-Gefühl von der jeweiligen Grenze ist und also nicht nur heterogene oder homogene Faktoren die Zugehörigkeiten des Inneren bestimmen.
Obwohl Reisende eigenständige Bewegungen machen als Menschen, die sie sind, können sie bestimmte Fahrzeuge wie die Bahn oder das Flugzeug nur zu passenden Gegebenheiten verlassen oder Mitfahrende werden. Das sind keine theoretischen Haarspaltereien. Es kann ein Beispiel sein, wenn wir uns bei Gelegenheit fragen, wie zwingend Integration oder Ausschluss Einzelner Sinn machen und also überhaupt gefordert werden können? Das gemeinsame Ziel einer Bahnfahrt macht die Debatte über Richtungsentscheidungen unnötig. Wir unternehmen momentan keine Kutschfahrt. Das langsame Tempo von Pferd und Wagen, die Möglichkeit, mit dem Kutscher direkt zu kommunizieren, haben Bahnreisende nicht. Ein Schiff scheint behäbiger als das Flugzeug, die Bahn, wenn es unser Transportmittel ist, wird aber genauso nicht demokratisch geführt. Der Kapitän legt sich fest, übernimmt die Verantwortung, bestimmt den Kurs. Besonders ein Kriegsschiff untersteht dem strikten Kommando. Sowohl Führung als auch Zielsetzung sind klar. Das Fortbewegungsmittel „Schiff“ ist unterwegs durch ein Medium „Meer“, gegen dessen unbedingte Abgrenzung niemand Einwände vorbringt, solange die Fahrt dauert.
Die Menschen im Zug sind ganz verschiedene. Sie akzeptieren, in einer Dose gefangen südwärts zu rasen, weil dort ihr Ziel ist. Solange die Reise zeitlich einigermaßen dem Fahrplan entsprechend verläuft, werden auch geplante Anschlüsse erreicht. Eine gemeinsame Richtung ohne wenn und aber in überschaubarer Zeit mit einem zuverlässigen Fahrer gibt Reisenden das nötige Vertrauen ins Beförderungsmittel. So denken sie kaum nach über ihre Sitznachbarn. Man wählt auch nicht den am Besten beworbenen Lokführer (wie den Kanzler) vor Abfahrt. Das Reiseunternehmen an sich trägt die Sorge, stabile Verbindungen zu gewährleisten und verlangt entsprechend dem Wettbewerb seine Preise. Eine geplante Tour wegen Nothalt oder Streik eine Zeit lang unterbrechen zu müssen, mag ärgerlich sein. Die Informationsqualität, warum es eventuell nicht weiter geht, beeinflusst die Akzeptanz der Beförderten, Verzögerungen zu tolerieren. Menschen, die anderen Menschen glaubwürdig vermitteln, warum eine versprochene Dienstleistung nur verschleppt geleistet wird, können die Frustrationstoleranz der vertrösteten Fahrgäste dehnen, das Vertrauen ins Transportunternehmen trotz Fehlentwicklungen aufrecht erhalten. Wie überall, nicht nur in einer Reisesituation, wo realistische Erwartungen aufkommen, wie sich etwas entwickelt, das viele Parameter kennt, bestimmt die Glaubwürdigkeit der Kommunikation unsere Toleranz bei Fehlern. Mit Unpässlichkeiten geschickt umzugehen, stärkt jede Struktur schließlich. Perfektion hingegen nur zu behaupten, führt stets zur Abwahl der Chefetage.
Wie wichtig ist der Zugführer, ein Fahrzeuglenker als natürliche, lebende und verantwortliche Person grundsätzlich, könnte die Bahn auch automatisch fahren, sogar unsere Pkw? Diese Frage ist teilweise beantwortet: Es geschieht bereits streckenweise. Einiger Nahverkehr in die Innenstadt von Kopenhagen wird von einer kleinen selbstfahrenden Bahn bewältigt. Ich bin selbst schon vor Jahren mitgefahren. Die Entwicklung autonomen Fahrens beim Auto ist weit fortgeschritten und mancherorts Realität. Wer das will, soll es machen. Wir anderen werden in sofern nicht gefragt und müssen den modernen Verkehr miterleben, dabei sein oder zu Hause bleiben.
# Rhetorik für Weltretter
Brauchen wir Anführer? Noch größer gedacht, überhaupt die Welt, gibt es einen Gott, oder möchten wir nur einen haben? Benötigen wir einen Bundeskanzler oder könnten wir auch ohne Regierung klarkommen? Wir, die wir nur so leben, werden nicht gefragt. Menschen, die führen wollen, die Leute anführen, ja an der Nase herum führen, sind immer reichlich am Platz. Diesen das Diktat zu verwehren, liegt in unsrer Macht nur dann, wenn wir eine Demonstration der Menge hinbekommen, die wir sein könnten, gemeinsames Aufbegehren.
Zusammen ist man stärker. Ein Angeklagter soll sich einen Anwalt nehmen, die Belegschaft der Firma wählt den Betriebsrat, um mitzubestimmen. Umgekehrt ist ein zielloser Haufen nicht in der Lage zu existieren. Um aus brachliegenden Intelligenzen eine Firma zu formen, die im jeweiligen Terrain funktioniert, benötigt man den Investor, der seine Richtung kennt. Ohne Unternehmer wird nichts unternommen, dem drohenden Kontrollverlust zu begegnen. Das gibt dem Macher seine Macht. Es schafft das bekannte Gefälle, fordert schließlich aber die Kontrolle heraus, Oligarchen zu bremsen.
Ist der Regierungschef heutzutage nur eine Marionette der Wirtschaft, ein Lobbyist? Das wird diskutiert. Was hat Elon Musk als weltreichster Mensch so nahe an Donald Trump im Einflussbereich der amerikanischen Regierung zu suchen? In vielen Lebensbereichen können wir ähnliche Fragen der Leitung und Zielsetzung diskutieren, wo’s hingeht, wer dazugehört und wer nicht zum Team? Existiert ein Familienoberhaupt, und wer soll das sein? Wie groß definieren wir Familie? Welchen Wert haben Onkel, Tante, Geschwister und Cousin noch, wenn man diese (wie ich) zum Kotzen findet und seit Jahren keinen Kontakt möchte? Folgt man im sozialen Verbund dem Freund wirklich oder ist das nur ein hübscher digitaler Haken auf Social Media? Ein Chef, der Vorstand des Vereins oder einer Firma, der Kapitän an Bord mit seinen Offizieren, das sind Führungskonzepte nicht ohne Grund.
Schließlich der einzelne Mensch, er lenkt seine Wege mit dem Gehirn. Wie bei den erwähnten Problemen nicht geleisteter Dienstleistung, erlangen nur diejenigen von uns größere Reife, die ihren Fehlern mit der nötigen Ehrlichkeit gegenüber stehen und bereit sind zu lernen. Dies macht eine starke Persönlichkeit aus, die ihren Sinn erneuern kann, statt vorgeblich gewollt eigentlich unmögliche Dinge zu tun. Manche glauben, unser Wille sei nicht frei, sondern abhängig von einer höheren Gewalt? Weil Gott selbst nicht klar und deutlich zu uns spricht, übernehmen die Kirchenoberen, uns zu erklären, was dieser Herr will. Wer das glaubt, soll es tun, muss sich aber manches fragen lassen in einer aufgeklärten Gesellschaft. Wille und Entschlossenheit kennzeichnen nicht nur die höchste Macht, auch Populisten prahlen mit dieser Art von Stärke. Da übersieht man eventuell die Qualität eines geschickten Handwerkers, ein gelernter Könner, der sein Fach auch versteht, falls das ein unspektakulärer Pragmatiker ist und fällt auf manchen, scheinheiligen Blödsinn herein. Dem vermeintlichen Retter aus einer problematischen Lage folgen nicht wenige gern. Wer die Wahl hat, sollte aber prüfen, ob im Impressum mehr steht als eine Briefkastenadresse in Himmelpforten.
Das ist ein ohnehin heikles Thema mit der Führung. Wir handeln oft aufgrund von Annahmen, die nicht leicht nachprüfbar sind. Wird unser Land tatsächlich vom Kanzler Olaf Scholz gesteuert oder macht der bloß, was Amerika will? Eine böse, kausale Kette: Die USA wiederum so gesehen sind fest in den Händen der Megamanager, und Europa folgt notgedrungen. Das gibt uns eine abenteuerliche Vision, die Angst macht und die einst fiktiven Beschreibungen von Aldous Huxley immer realistischer ausgestaltet, zur tatsächlichen Gegenwart. Die „schöne neue Welt“ ist so lange eine, bis die Ressourcen verbraucht sind. Dann bleibt uns nur noch der kühle, rote Mars als ferne Zuflucht. Ist die mutwillige wie maßlose Ausbeutung des eigenen Lebensraumes, der einmaligen und schönen, vielfältig bevölkerten Erde, das Anheizen des Himmels bis zu unsrem vollständigen Verdampfen ein erstrebenswertes Ziel für unsere Weltgemeinschaft? Wollen wir es so oder können wir nicht anders?
Überall wo Systeme strukturiert beschrieben werden, fragt man nach ihrem Zweck, der notwendigen Richtung, die es einzuschlagen gilt, dem Tempo, der Führung, Freiheit, Zwang, und wer drinnen überhaupt dazugehört? Streitbar bleibt die Diskussion, wer jeweils Teil des Systems sein darf mit welchen Verpflichtungen, und wo die Grenze ist? Könnten wir das Land oder sogar den Planeten selbst verlassen, sollten wir hier oder da eine Beziehung aufkündigen, regulär mit Frist oder uns „auf französisch empfehlen“, modern „Ghosting“ machen? Das geht alle an: So bedeutet auch jede Ehe, Freundschaft und Firma ein System an sich. Unsere Existenz kann in vielen Lebensbereichen systemisch beschrieben werden. Wer darüber Macht hat, wie’s uns geht, kann an den Stellschrauben drehen.
Mark Zuckerberg wird aktuell zitiert, wer bei „Meta“ nicht performt, dem droht der Rausschmiss. Der Konzernchef wird einige vor die Tür setzen und dabei nach Leistungsbewertung gehen. Die Jobs sollen „Talente“ bekommen. Der Facebook-Konzern will in diesem Jahr rund fünf Prozent seiner Mitarbeiter austauschen.
Das steht bereits fest.
# Systeme
Firmen und Staaten, Schiffe und ihre Mannschaft, Sportvereine und ihre Trainer – das System ist unser Modell für eine effektive Richtungsbildung. Deutschland hat eine Migrationsdebatte. Das Unwort des vergangenen Jahres „biodeutsch“ gilt als Alltagsrassismus. Der innere Frieden ist ein Thema. Immer wieder wird die „gespaltene Gesellschaft“ beklagt, der Wunsch nach Politik, die das Land vereint. Zwei Seiten oder noch mehr Strömungen und die Frage, gehört das zusammen? Nicht nur im Großen ein Thema, mancher, der bestimmte psychische Erkrankungen thematisiert, redet von gespaltenen Persönlichkeiten. Andere sprechen von sinnvoller Aufgabenteilung, wenn die Rede von unterschiedlich strukturierten Gehirnhälften ist. Es bedeutet Menschsein, Zusammenhalt und Abgrenzung grundsätzlich zu verstehen.
Wir leben in einer Zeit der verbotenen Worte, der geschmähten, aber nicht zu verbietenden Unworte und der Epoche von Cancel-Culture. Während das Recht auf freie Meinung staatlicherseits betont wird, aber mehr Anzeigen denn je geschrieben werden etwa von Politikern, denen es zu weit geht bei Beleidigungen gegen ihr angeblich armseliges Gestalten, also verbale Lautmeldungen als Straftat gelten, scheint der tatsächliche, brutale Terror zuzunehmen. Silvester oder rund um Demonstrationen – offene Gewalt und Amok-Taten prägen die nahe Vergangenheit. Um erfolgreich Regeln aufzustellen und williges Mittun der Beteiligten einer Gruppe zu erreichen, braucht es verschiedene Parameter. Während in den Debatten viel über homogene Inhalte vom Ganzen nachgedacht wird, konkret der Abschiebung von unerwünschten Personen und dem gar nicht erst Hineinlassen von falschen Fremden, vergißt man gern, dass die Grenze um einen Staat weit weniger das ist, was etwa die Umschlossenheit einer Passagierkabine im Flugzeug darstellt, der Außenhaut eines Eisenbahnwagens oder der Haut eines Lebewesens für sich. Vergleiche sind nützlich. Sie bedeuten aber auch, Unterschiede auszublenden.
Man wirft keine Leute aus der Bahn, sondern wartet den Bahnhof ab. Kein Arzt amputiert den Fuß wegen eines Hühnerauges. Die Qualität der Grenze eines Systems entscheidet bei jeder Debatte über das Rein und Raus oder vernünftige Integration. Das Modell der mittelalterlichen Burg gibt uns sein Beispiel verschieden offener Grenzziehung je nach Lage. Die Burg ist durch ihre Mauern und den umgebenden Wassergraben geschützt, kann aber über eine Zugbrücke versorgt werden. Nachts oder bei Gefahr verschließt man diese. So ist ein lebendiger Organismus ebenfalls veränderlich begrenzt. Die Haut des einzelnen Menschen schließt ihn ab gegen die Umgebung. Sie atmet aber mit, und ein Lebewesen hat Eingang und Ausgang am Mund, dem After. Der Mensch hört, er sieht und riecht, atmet, isst, scheidet aus. Hermetisch geschlossene Grenzen kommen selten vor. Die Möbel einer Wohnung werden zum Umzug mitgenommen. Es bedeutet moderne Medizin, Organe des Menschen zu verpflanzen. Das Gedächtnis eines Lebewesen bleibt unaustauschbar, aber Demagogen schaffen die Gehirnwäsche erfolgreich. Das gibt ein weites Feld möglicher Transferbewegungen und ethische Fragen warten auf ihre Beantwortung. Manche Trennungen sind variabel, andere nicht und wieder welche gelten für eine Zeit, dann nicht mehr. Die innerdeutsche Grenze ist Geschichte. In den Köpfen bestehen die Unterschiede teilweise weiter. Eine eigene Geschichte zu erinnern, bleibt eine persönliche Erfahrung und kann nicht mal eben allgemein glattgebügelt für alle nivelliert werden.
Der Osten soll jetzt Westen sein, weil’s besser ist, bleibt eine Behauptung.
Die Empörung über Russlands Angriff auf die Ukraine führte zur Debatte über das Völkerrecht und die Unverletzlichkeit der Grenzen überhaupt. Ganz offensichtlich hält das Gesetz der Realität von Gewalt nicht stand, wenn es dem Gesetzgeber an nötiger Macht fehlt, das Gebotene nicht nur zu kontrollieren, sondern gegebenenfalls Verstöße zu ahnden.
Der einzelne Mensch lernt, sich als System zu begreifen, weil die natürliche Grenze gegeben ist. Damit besteht für ihn eine wirkliche Chance, den inneren Frieden zu erlangen, während jede Gruppe oder ein Land rote Linien definieren mag, die dagegen doch vergleichsweise unzuverlässig bleiben. Gefangene eines Systems haben die Alternativen, sich miteinander zu vertragen, einen Krieg um die Macht zu führen oder grundsätzlich auszubrechen. Da spielen Informationen über die Begrenzung (mit Stacheldraht gesichert oder nur lapidar ein Strich in der Karte), und wie das Draußen beschaffen ist, eine entscheidende Rolle.
# Miteinander
Sollte man bei einer Sache mitmachen zu helfen, wer kann sich den wesentlichen Zielen unserer Zeit widersetzen und was hat man davon? Der „menschgemachte“ Klimawandel ist ein mahnendes Wort, wie der Begriff „Angriffskrieg“ uns klar sagen will, dass man dagegen jeweils vorgehen sollte, der drohenden Katastrophe entgegen wirken, die Gewalt beenden, das Böse benennen. Es sind Begriffe, die daran erinnern, dass es Zeit wird, geschlossen dem friedlichen Fortbestand der Menschheit zu dienen.
Sich selbst zunächst lieb haben, ist aber eine Grundbedingung, um allgemein dem großen Ganzen nützliche Dienste zu leisten. Während sich nicht wenige von uns befleißigen, weitere Menschen zum Mitlaufen für eine gute Sache zu begeistern, die Muffel zu ermahnen, endlich das Richtige zu tun, trotzen einige dem Mainstream doch weiter. So wird es immer schwieriger, die Welt zu retten – insgesamt. Die kleine, ja kleinste Welt in Ordnung bringen (und wie das gelingen kann), wie notwendig also das innerste Miteinander ist, gibt ein lohnendes Thema. Während die Motivation, das Klima zu meistern und viele große Ziele, etwas im Leben zu erreichen ganz oben auf unserer Agenda stehen, vergessen nicht wenige, sich zunächst selbst im inneren Frieden zu vereinen, weil ihnen einerseits die Fähigkeiten fehlen, es auch so geht, meinen sie, man sie fordert, dass ihnen keine Zeit zur Sammlung bleibt – usw.
Das ist ja klar: Wenn man eine Straße überquert und unversehens ein Fahrzeug angerast kommt, wird die Atmung heftig, der Puls rast. Man rennt, sich in Sicherheit zu bringen. Bei manchen genügt der das Büro betretende Vorgesetzte, um die Furcht anzufachen, die sich in Verkrampfung, abgeklemmter Atmung oder Herzrasen ausdrückt. Da sind viele unterwegs, die tun ohnehin, wie’s gesagt wird. Sie gleichen ab, was aufploppt, passen sich an die Allgemeinheit an. Manche Menschen hetzen dauernd, rasen durch ihren Alltag, als käme gerade eine Gefahr durch die Tür. Man bildet sich Stress ein, bis man diesen wie gewohnt erlebt und möchte nichts verpassen. Das ist nicht gesund. Der Arzt hilft nicht, wo Unselbstständige als erwachsen gelten. Er ist selbst einer, der macht, was die Kollegen empfehlen, die Pharma bewirbt. Zu denken, ist gar nicht so einfach, wenn es erst außer Mode gekommen ist. Ich spreche ja von mir, der ich gescheitert bin und mein Leben bloß erlebt habe.
Als Mitgenommener empfinde ich diese Zeit – und weiß es erst heute.
Es gibt wohl mehr Menschen, die nicht bemerken, dass es anders ginge, sie oft die Wahl hätten, zwei oder drei Wege gehen zu können. Das dürften welche sein, die nicht mitbekommen, wie es ihnen tatsächlich geht, weil sie in einer Art emotionalen Korsett durch den Tag gehen. Bei mir ist es so gewesen. Ich gebe es zu und möchte mich nicht überheblich exponieren. Deswegen habe ich angefangen mit den Reisebeschreibungen. Die feste Hülle einer Zugkabine und das bekannte Ziel auf Schienen regen zum Vergleich an. Der Mensch befindet sich immer in einer Umgebung, die ihm einen mehr oder weniger festen Rahmen gibt. Auch innerhalb der engsten Grenze, die durch den Körper gegeben ist, müssen Organe und Muskeln gemäß der augenblicklichen Motivation koordiniert handeln.
Davon möchte ich erzählen, nach einer zugegeben langen Einleitung! Einige Beschreibungen mögen den Organismus noch besser ins Bild rücken. Man kann das eingangs Gesagte heranziehen, Ähnlichkeiten und Unterschiede benennen und daraus resultierende Notwendigkeiten klären. Ein Lebewesen ist genauso ein System wie manche andere Struktur. Ich habe dies gelernt, der Mensch hat zwei Seiten, die linke und rechte, ist symmetrisch konzipiert zumindest dem äußerlichen Augenschein nach. Innen sind etwa die Nieren tatsächlich doppelt angeordnet, aber nur ein Herz ist am Platz. Die Leber und nur eine Milz kennzeichnen das so gesehen nicht vollständig gleichseitige Innenleben. Die Bronchien sind unterschiedlich groß. Herzseitig muss der linke Lungenflügel der Lebenspumpe den nötigen Raum gewähren. Das habe ich in einem Buch gelesen, wo es zur Unterscheidung heißt, funktionelle Symmetrie sei hingegen möglich.
# Funktionieren?
Ob das Leben seinen Sinn hat, wir dem Zweck folgen, lässt sich nicht allgemein beantworten. Ob eine Religion uns bestimmt oder der Chef auf der Arbeit, das sollte sich jeder fragen, dem die Alternative geboten wird, zunächst die individuelle Beweglichkeit abzufragen, ob diese besser sein könnte, die eigene Bewusstheit, das Selbstbewusstsein? Ich habe es gelegentlich erwähnt, für mich ist aus dem Anwenden dieser Trainings von Moshé Feldenkrais und seinen Schülern eine Lebensgrundlage geworden.
Wer seinem Guru folgen möchte, kann das tun, wird es müssen. Sich hingegen selbst auf die Schliche zu kommen, macht diese Lehre so genial. Das ist eine Theorie, die zum Ausprobieren taugt und uns zum Lernenden wie selbst zum Lehrer für unser kleines Wohlbefinden macht. Es gibt keine besondere Zeit dafür, das ist kein Morgengebet oder sonst wie dogmatisch. Den inneren Dialog neu zu beleben, dafür braucht es keinen Kurs oder Übungsraum. Wir können überall an uns dran sein, haben den Lieblingsmenschen stets im Gepäck dabei, können Körper und Geist jederzeit ganz machen, wenn wir es erst begriffen haben.
Die funktionalen Unterschiede der Körperseiten gegeneinander zu prüfen, bringt uns bei, das individuelle Muster kennenzulernen, das wir gewohnt sind. Ohne großes Üben bemerkt man ja gleich, ob einer Rechtshänder ist, mit welchem Ohr jemand lieber telefoniert, oder wie dieser Mensch aufs Fahrrad steigt. Aber es gibt feine Unterschiede, denen man sich nicht leicht gewahr wird, und die auch nicht mal eben zu ändern sind. Das allmählich hinzubekommen und sich der funktionellen Symmetrie zumindest zeitweilig anzunähern, gibt dem, der die Methode probiert, den selbstverständlichen Sinn. Die wesentliche Erkenntnis ist nicht nur, dass ein Mensch besser läuft oder steht, seinen Gelenken Gutes tut, wenn einer seine Beine und Hüften, die Knie und Füße gleichermaßen belastet, sondert die Erfahrung zeigt, dass viele Bewegungen die Zusammenarbeit beider Seiten unseres Körpers definitiv nötig haben.
Um den Mund zu öffnen, den Kiefer zu senken, müssen wir beide Seiten des Gesichts lösen, damit „die Klappe auf“ geht. Um das Zwerchfell der Atmung gemäß zu wölben, braucht es die Muskulatur auf beiden Seiten. Ein Kolben, den man auf einer Seite quetscht, läuft unter solcher Behinderung schlecht. Betroffene merken ihre Schwierigkeiten in der Regel erstmal nicht. Es ist kein Job für den Orthopäden. Der Psychiater ebenfalls kann dem Patienten nicht helfen. Man muss das persönliche Risiko suchen. Sich ein Verhalten auszudenken, das Ärger provoziert, hat den Vorteil, dass man Ärger bekommt nach Plan. Wer bloß in den Tag hinein lebt, wird vom Zorn überrascht, überrumpelt. Man kann das nicht grundsätzlich vermeiden. Besser ist, sich gezielt Übung zu verschaffen, zu lernen, mit Aggression umzugehen. Das Böse zu wecken, wird ja normalerweise nicht empfohlen. Sich selbst auf dem freien Feld wie zum Abschuss zu positionieren (hier im übertragenen Sinne gemeint), wird aber schließlich gezielt Angst hervorrufen. Furcht ist individuell. Prinzip Murke, die tägliche Angst sucht dieser Doktor des Wortes bekanntlich oben im Paternoster bei dessen Wende und sieht darin wohl die nackte Wahrheit, nicht nur die einzig unverputzte Stelle des Funkhauses, wie es bei Böll heißt. Ein kluges Buch auch heute. Zeitenwende ist immer. Damit ein Lebewesen zum eigenen Schutz wehrhaft reagieren kann, benötigt es viel Energie, also mehr Luft als gewöhnlich, um zu brüllen, zu kämpfen oder wegzurennen. Den Mund weit öffnen können hilft auch, man glaube es, die Klappe zu halten – wenn nötig. Die Lungen kraftvoll füllen, das sind überlebenswichtige Fähigkeiten, die wir drauf haben sollten!
Atmen ist kein Spaß, etwas, das der Mensch zeitweilig auch lassen könnte, zu seiner Beschäftigung braucht, wie das Lösen von Sudoku, um der Langeweile entgegenzuwirken oder ein Hoppe-Reiter-Spiel für Erwachsene, es als Sport oder Yoga gelegentlich zu üben, weil dies „irgendwie“ gut tut. Man sieht sie, diese Frauen auf dem Platz oder einer Wiese draußen, wie sie angestrengt der Vorturnertante lauschen, richtig zu atmen auf einem Bein, das auch noch.
Genauso rennen Massen einer Ideologie nach, folgen ihrer Esoterik, der vermeintlich alternativen Partei, dem veganen Kauen oder dem Therapeuten.
Sie schaffen sich einen Hund an – usw.
# Der Tod ist die Grenze des Lebens, nicht aber der Liebe
So steht es in der Backnanger Kreiszeitung als tröstliche Bemerkung in einer Traueranzeige. Was immer das sei, Liebe; wer aufhört zu atmen, stirbt. Wir vernachlässigen diese notwendige Betankung mit Luft oft, atmen mehr schlecht als recht, warum? Das ist nicht bloß eine Angewohnheit. Da dürfte eine unerkannte Absicht unsere Motivation sein, den Rumpf abzuknicken, den Brustkorb täglich einzuquetschen, den Bauch hart zu machen und sich selbst das Leben schwer.
Angst (so) in den Griff zu kriegen, ist wahrscheinlich unsere Intention, und viele wissen gar nicht, wie sie’s anstellen. Eine solche Gewohnheit fleischt sich ein, bis man sie automatisch ausführt, eine Anspannung, die sich verselbstständigt hat. Der unnötigerweise misshandelten Muskulatur kann jeder auf die Schliche kommen, der sich drauf einlässt zu lernen. Das ist Hinschauen drinnen. Dann ist möglich, das eigene Gehirn neu aufzustellen. „Abstimmung mit den Füßen“ nannte man die Republikflucht in der ehemaligen DDR. Bevormundete erzwingen kollektiv Veränderung oben. Wie im Staat, so auch hier. Unser Wollen wird sich den veränderten Bedingungen anpassen und erweiterte Möglichkeiten machen Lust auf mehr. Das individuelle Muster umzustellen, gelingt viel besser, als erfolgreich den Weltfrieden hinbekommen wollen. Kleine Erfolge machen glücklich. Mit dem eigenen Apparat gut klarkommen, ist möglich. Das heißt, aktiv die Gemeinschaft innerer Vorgänge zu beleben. Es bedeutet, das Miteinander der Muskulatur beeinflussen zu können und ist ein vielversprechendes Beispiel gelebter Integration innerhalb individueller Grenzen. Das sollte in der Schule gelehrt werden und machte manche Psychotherapie unnötig. Zur Bundestagswahl hinzugehen, ist eine vernünftige Forderung.
Sich selbst bewusst werden eine notwendige.
Ängste zu vermeiden, Unangenehmes betäuben, ist die übliche Methode. Wir rennen dem Gesagten hinterher. Der Angst ins Gesicht sehen, die individuellen Befürchtungen anschaulich machen, dass sie überschaubar werden, hilft, und das kommt wohl, weil wir nicht raus können. Aus der Haut fahren, geht nicht. Eine Weltgemeinschaft gerät aus den Fugen, meinen viele. Da kümmere man sich doch zunächst ums eigene Mauerwerk. Ist alles dasselbe – oder doch nicht?
🙂