Die Pappkameradin

Unser Dorf hier ist mein Modell geworden, ein Bild von der großen Welt. Ich kann darin herumspazieren. Es ist das Versuchsfeld, Spielwiese für meinen kreativen Geist. Die einen beanspruchen Macht, wollen Königin sein und wie Putin Krieg führen, richten über Gut und Böse, halten sich für Gott? Andere müssen sich mit der Nische begnügen, die ihnen bleibt. Wir brandmarken Despoten, Diktatoren und gendern diese Formen menschlichen Versagens nicht. Bei uns ist „alles gut“, wir leben schließlich in der Demokratie. Wir wählen. Hier dürfen auch Frauen gestalten, und diese sind, wer möchte es bezweifeln, gute Menschen. Sie retten sich aus der Opferrolle, ziehen sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf patriarchalischer Unterdrückung. Einmal auf festem Boden angekommen, ins Rathaus eingezogen, lügen sie wie jeder andere Mann auch das Blaue vom Himmel. Politik will sich einmischen, über die Gesellschaft bestimmen, Konkurrenz letztlich platt machen. Nicht meine Welt, diese Parteien sind um so schlimmer, je sozialer, grüner oder weltverbesserlicher sie sich geben.

Die kleine Freiheit – Kunst können, heißt Deutungshoheit zu beanspruchen und gleichzeitig Raum für Interpretation zu lassen. Die Dinge beim Namen nennen und die Menschen, das kann weh tun. Es ist wie ein Ballspiel. Wir werden getroffen, hart möglicherweise, und nun kommt es darauf an, gezielt zu antworten. Die Grenze der Fairness, wo liegt sie? Kunst darf und muss verletzen, um präzise sein zu können. Ich möchte wehrhaft sein, entsprechend der Vorgabe „die anderen haben angefangen“, sportlich bleiben mit meiner Ästhetik, keinesfalls anonym um mich schlagen. Das muss eine Gesellschaft aushalten und begrüßen, die Wert legt auf Kultur und was hält auf ihre kritische Diskussionsbereitschaft. Tut sie das nicht, schafft sie gewaltbereite Mitglieder, belebt ihre extremen Ränder. Bereits heute wird eine zunehmende Verrohung der Menschen beklagt. Terror kommt nicht von ungefähr. Es sind oft Menschen, die unsere Mitte verlassen, um als außen definierte das Land zu zersetzen, keinesfalls nur sich selbst nährende Randbereiche mit Zulauf aus dem Nichts (oder Ausland). Meine Sicht, meine Meinung und nicht der Partei folgen, das zielt auf wacklige Fassaden, Kulissen und Absichtserklärungen. Kreativität macht den Blick frei. Dafür ist unbedingt nötig, überhaupt erst einmal herauszufinden, wofür man eigentlich steht. Künstler riskieren eine isolierte Position und können diese ausgestalten mit der eigenen Sprache.

Unsere Politik hat sich dazu diametral entwickelt, lässt oft Ecken und Kanten vermissen. Unbequeme Ansätze polarisieren und müssen trotzdem alle mitnehmen, wenn daraus erfolgreiche Politik werden möchte. Man ist nicht frei und verpflichtet dazu, im Rahmen der jeweiligen Gruppe zu argumentieren. Profilierte Positionen werden torpediert. Während ein Künstler der einsame Rufer in der Wüste sein kann, ein Don Quijote, und trotzdem produktiv, muss die Politik mehr sein als nur ein Bild. Von der Verwaltung erwarten wir kollektives Gestalten unseres Lebensraumes. Die Partei ist dem gesamtgesellschaftlichen Ideal verpflichtet. Der Einzelne zählt wie die Biene als Teil der Wabe, die Ameise im Haufen. Diese Tiere bleiben böse und wehrhaft, leben aber nach der Methode, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Man kann darauf hereinfallen; die moderne Welt wirkt zivilisiert, aber wehe, man wird als fremd erkannt. Dafür genügt ja schon ein Bild zu malen oder öffentlich laut nachzudenken. Fröhliches Lachen irritiert, macht manche neidisch, welche es von Beruf gelernt haben für das Wahlplakat (und dabei verkauft).

Ich lebe sehr gern in Deutschland, in Schenefeld, das nur vorweg. Hier kenne ich mich aus. Man lernt allmählich, wie die Leute sind und das hilft, sich zurechtzufinden. Ich bin in den Achtzigern in Wedel zur Schule gegangen, habe in Hamburg ein Fachabitur gemacht und an der Armgartstraße studiert. Mit Bestnote ging ich ab als Infografiker. Ich fing an mit Illustrationen in Kindersachbüchern und habe dann viele Jahre maritime Illustrationen gemacht für die „Yacht“ und zahlreiche Bücher beim Delius-Klasing-Verlag.

Gute Arbeit in einem tollen Land: Meine Eltern hatten das Geschehen im Zweiten Weltkrieg überlebt. Von Bomben zerstörte Häuser und die Schwierigkeiten, an Lebensmittel und Kohlen zum Heizen zu gelangen in der schlechten Zeit, sind oft das Thema unserer Gespräche gewesen. Meine Großeltern trugen dazu bei, das Bild dieser Jahre plastisch werden zu lassen. Nach dem Krieg begann das Wirtschaftswunder. Anschließend der Katastrophe starteten die Deutschen richtig durch und wurden gute Demokraten nach dem amerikanischen Vorbild. Das war maßgeblich das Verdienst der neuen Politik, die darauf baute, wenn sie von den Alliierten nicht im Stich gelassen würde, ein besseres Land mitgestalten zu können. Für meine Eltern wurde das amerikanische Narrativ „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ wahr. Mein Vater hatte kaum Schulbildung und meine Mutter war nach abgebrochener gymnasialer Schule technische Zeichnerin geworden. Mein Vater fuhr ein Jahr lang zur See und begann dann aber eine Lehre zum Betriebsschlosser. Er wurde später Maschinenschlosser und fertigte Hubtische. Um den eigenen Laden im geerbten Haus einer sich entwickelnden Geschäftsstraße eröffnen zu können, sattelten meine Eltern um. Sie machten eine Lehre im Fischhandel. Meine Mutter als Verkäuferin, mein Vater wurde richtig Einzelhandelskaufmann. Unser Fisch- und Delikatessenladen ist eine prosperierende Geldmaschine gewesen. Wir bauten neu und groß, verdienten besser. Ganz klar, dass unser Denken vom freiheitlichen Wirtschaftssystem beflügelt war. Die bedrohlichen Jahre der Vergangenheit blieben in den Geschichten meiner Großeltern präsent. Wir realisierten den Unterschied.

# Ich habe eine Mutter gesucht?

Meine Lehrer an der Hamburger Schule und im Studium unterrichteten unverhohlen politisch. Sie standen links der Mitte und verbargen das nie. Ich leistete Wehrdienst, aber viele fanden einen Weg zu verweigern. Die Grünen kamen dazu in die politische Landschaft, und es war normal, gegen die Atomkraft zu demonstrieren. Meine Eltern dachten konservativ, sie waren nicht länger angestellt und betrachteten alles Soziale mit Argwohn. Zwischen diesen Polen der großen Parteien und der ständigen Präsenz vom liberalen Rest, der immer mitregierte (Genscher), begeisterte ich mich für die streitbare Demokratie. Ich konnte Helmut Kohl nicht mögen, fand Strauß unsympathisch (aber klug) und freute mich riesig über den Wahlsieg von Gerhard Schröder. Das geschah, während wir nach dem Alsterpokal zusammensaßen, wurde per Beamer im Segelclub gezeigt. Ich blieb so lange politisch interessiert, bis ich dem eigentlichen Problem meines Lebens auf den Grund gegangen war. Menschen richten sich nach der Welt aus oder verorten ihr Selbst im eigenen Leib, das Zweite ist gesünder.

Ich bin nach dem Studium wiederholt psychisch krank geworden und richtig schlimm. Das musste ich in den Griff kriegen! Es wurde zu einer Lebensaufgabe. Vielen Ärzten, zu denen man gehen muss in so einem Fall, genügt scheinbar, eine gewisse Besserung anzustreben. Man kommt wieder klar. Das sollte alles gewesen sein? Mich haben die Befindlichkeiten meines Lebens nicht in Ruhe gelassen. Ich fing an zu malen und stellte leicht aus, fand, dass ich einiges schaffen konnte. Unbewusst forschte ich beim Malen nach meinen Schwierigkeiten. Der digitale Sexismus war noch neu, als ich mich darin verstieg, mit der Polizei diskutieren zu wollen für ein besseres Internet. Ich schrieb im Suff einen Brief über das Wichsen am Rechner, dass ich nach einer Viertelstunde surfen alles sehen möchte, was leicht auf Google käme. Das wäre nicht richtig und der Staat müsse mitarbeiten und etwa ein Stoppschild posten bei Kinderpornografie. Das fordere die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen auch und in Skandinavien wäre es üblich, schrieb ich, so hätte ich’s im Fernsehen gesehen.

# Die Polizei diskutiert nicht

Gegen mich gab es ein Ermittlungsverfahren. Ich wurde vorgeladen. Die Kommissarin meinte begrüßend: „Sie sehen gar nicht aus wie …“, hatte sie einen Spinner erwartet? Nach unserem Gespräch, das sie eröffnete: „Wir schauen uns solche wie Sie mal an“, kam sie zum Schluss, bei mir „wäre nichts zu holen.“ Ich verstand, die Polizei will die Welt gar nicht retten. Diese Beamten sind kein Freund oder Helfer. Sie sind auf Beute aus. „Frau von der Leyen ist doof“, bekundete die Polizistin. „Wenn wir was löschen, stellt derjenige das Bild eine Minute später woanders neu ein.“ Die Polizei oder andere, die eine Kopie des wirren Geschreibsels gemacht hatten oder noch weitere Menschen, von denen ich das Motiv ihres Handelns nur ahnen kann oder eben alle zusammen – mal mehr, mal weniger aktiv – begannen mich zu observieren, meine Mails mitzulesen und möglicherweise hier im Haus mitzuhören, zu schauen, was ich so triebe. Ich kann das nicht beweisen. Das könnte nur eine paranoide Einbildung von mir sein, natürlich.

Dafür waren die Hinweise einiger „Freunde“ aber zu konkret.

Das macht krank. Beispiele? Eines nur: Wen man trifft, eine Frau mit behindertem Kind unterwegs, wir sehen uns nun öfter. Das Thema kommt schnell auf meine Kunst, wir sind bald mit Namen bekannt und sagen du. Ob ich ihre Tochter, ihre „schöne“ Tochter, malen möchte? Dazu kommt es nie, weil das nur eine Absichtserklärung ihrerseits ist. Sie fragt, was ich von Edathy halte, und ich treffe meine Bekannte nun dauernd, etwa beim Busfahren. Ich lege die Klappe der hinteren Tür nach draußen für sie, damit es mit dem Rollstuhl passt, wir scherzen. Schließlich treffe ich einen Fremden mit dem Mädchen im Rollstuhl. Er achtet nicht auf die schlaff runterhängende Hand des Kindes, dass diese beinahe in die Speichen gerät, weil der Mann mit einer Frau in Begleitung plaudert. Immer wieder neue Menschen schieben dieses Kind herum (bis es aktuell nicht mehr auf unseren Gehwegen benutzt wird, glaube ich). Heute reden meine „Freundin“ und ich nie, grüßen knapp. Sie meidet mich. Sie ist immer allein. Das Kind sei in einer Einrichtung, meinte sie mal. Ich habe hier vor einiger Zeit öffentlich gemacht, wie sie sich verplappert hat. „Schön, wenn man sich auch mal zufällig trifft“, hatte sie begrüßend gesagt und schnell das Thema gewechselt. Seitdem sind wir cool.

Schlimm ist doch nicht die Polizei (oder eine bloß schwule Sau), die dir auf den Schwanz schaut, das hinbekommt, übers Dach ins Atelier oder was weiß ich wie digital in den Computer einbricht. Jedem sein Motiv, denke ich, und möchte bestimmt kein homophobes Zeug verbreiten. Ich gehöre nicht zu denen, die Kriminelle (oder Polizisten) hassen, weil sie einer kollektiven, aber kruden Logik folgen, links wie rechtsextrem zu verordnen sind oder Querdenker, keineswegs. Ich habe meine Wut aus ganz persönlichen Gründen, mag keine Mitläufer, das ist es, feige Bescheißkis. Eine stabile demokratische Gesellschaft glaubt sich in Gefahr durch die extremen Ränder, aber ich sehe ein anderes Risiko, woraus nähren sich die Extremisten? Das sind zunächst träge Menschen unter uns, die ganz normale Mitte, die nichts tut, als rundum gut zu wirken. Was muss ich’s wissen, wer aus welchem Motiv bei mir im Haus unterwegs ist und keine Visitenkarte hinterlassen hat? Zum Gespött vom Dorf zu werden, da gehören noch weitere dazu, die Spottenden, die aber freundlich tun. Sie sitzen in Amt und Würden, profilieren sich als gute Menschen, sichern sich ab. Das dauert, wenigstens diese zu erkennen, weil sie ja nett sind, vorgeben, sogar helfen zu wollen, wieso eigentlich? Was mit mir nicht stimmt, habe ich mich gefragt. Die schlauen Leute: Ich war ihr kleiner Junge, „unser“ Künstler. Das hat sich erst geändert mit der Befürchtung, so harmlos bleibt das alles nicht. Weder Zivilcourage noch Gott – da ist lange niemand, der hilft. Ein Grund könnte sein, jemand fragt genauer nach.

„Woher stammt die Information?“

Furchtbare Jahre! Eine Zeit, in der kein Stein auf dem anderen blieb vom Gebäude der Wirklichkeit, in dem ich zu leben glaubte. Ich wanderte vor dem Greenscreen, angezogen in den falschen Farben, durchsichtig, eine Zielscheibe für Spott. Ich erhob meine Stimme, erklärte meine Bilder, und manche schmunzelten wohl bloß, andere planten schon, den nächsten Schabernack mit mir zu treiben? Gutgläubig vertraute ich meinen Überzeugungen und zertrampelte fröhlich Porzellan, naiv und nicht leise hielt ich mich für einen netten Kumpel. Das dürfte eine verzerrte Sicht auf das eigene Tun gewesen sein. Angst kam selten auf. Ich ging dem Risiko einfach gern aus dem Weg. Wer im Glashaus lebt, sollte nicht mit Steinen werfen. Das ist nicht nur die bekannte Mahnung, besser nicht frech zu sein, sondern sich ganz allgemein nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, wenn man ungeübt ist in der Akrobatik des Seins. Im Scherbenhaufen zu glauben, es wäre noch wenigstens ein Glashaus, potenziert das Bild bis zum Extrem. In beiden Formen findet sich meine Erfahrung. Bewusstsein ist nötig, wer man eigentlich ist, hingehört und letztlich aktuell zu verorten für eine realistische Perspektive.

„Man muss nicht immer alles sagen.“

Das haben mir wortgleich zwei Schenefelder zu ganz unterschiedlicher Zeit und an verschiedenen Orten mit auf den Weg gegeben. Wohlmeinende Onkel, dicke, alte, weiße Männer, jeder kennt diese Leute hier im Dorf. Sie stehen auch als Rentner weiter mit mindestens einem Bein in der Politik, mischen mit, geben ihren Senf dazu. Wir mochten uns und nun nicht mehr. Es mag vielen ähnlich gehen. Wir meinen zu verstehen? Gegenüber sind andere, die Macht haben, uns fortwährend zu Fall zu bringen. Eine solche finstere Meute ist so gefährlich, weil das erstens eine Gruppe gegen uns allein bedeutet, überzeugte Gutmenschen, die sich ermächtigen, nach ihrer Selbstjustiz zu richten, und zweitens, man selbst mit verbundenen Augen rumläuft, aber glaubt, durch eine rosarote Brille zu schauen. In einem Dorf wie diesem verschwimmen die Grenzen zwischen Polizei, ehrenamtlichen Helfern, der Politik, unserer lieben Kirche ganz in der Nähe, den Nachbarn, die bestens informiert sind – und der Psychiatrie. Man kennt sich aus. Menschen wollen lenken, helfen, Gutes tun, sagen sie. Manipulativ, verlogen und überheblich sind die. Ich schaue zufrieden zurück. Letztlich wurde dieser Spießrutenlauf zu meinem Besten entschieden. Das frechste Arschloch habe ich geschlagen und bin wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Da war ich nicht krank. Keine Reue plagt mich deswegen. Ich schlafe bestens. Im Gegenteil, zu lange hat das gedauert. Man musste schließlich zwei und zwei zusammenzählen, um zu begreifen, dass manche Menschen, die nur so tun als ob, definitiv keine Freunde sind. Es war zu viel, hat mir gerade genügt, einen nötigen Wendepunkt zu markieren: „Jetzt reicht’s!“ Das prägt mein Denken. Ich weiß heute, nachdem ich jahrelang mit den oberen Zehntausend hier im Dorf eng verbandelt gewesen bin, diese Leute besser einzuschätzen. Eine Bürgermeisterin haut man ja nicht.

Kuriert hat mich das Begreifen, was Regierung im Sinne von „der Staat“ bedeutet. Bei aller Demokratie ist es als Apparat doch immer dasselbe. Wir haben diverse Kontrollmechanismen, wie wichtig das ist! Die Verwaltung des Systems ist eng vernetzt. Das Gesetz ist, was geschrieben steht. Die Realität ist, man kennt einander. Ich bemerke das in jeder Obrigkeit und möchte keinesfalls missverstanden werden als verschwurbelt. Wer wählen will und an unsere Werte glaubt – bitte, soll das tun. Die Wahl bei uns, man darf sich enthalten. Die Gedanken sind frei. Ich vertraue mich niemanden mehr an. Da gibt es zwei unterschiedliche Typen, etwa wie der Fußball das Verteidigen und auf der anderen Seite den Sturm, also Angriff kennt, finden sich in der Gesellschaft diejenigen, welche Macht erlangen und die anderen, die ihre Arbeit machen. Ich möchte meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen.

Politiker arbeiten nicht.

Sie wollen Einfluss gewinnen, das ist grundsätzlich anders als das, was ich mache. Mit der Anerkennung von Politik schenkt man Menschen das Vertrauen, meint, sie stünden für unser System, für den Fortbestand vom Halt gebenden Drumherum. Das glaube ich heute nicht mehr. Meiner Auffassung nach ist es andersherum, Menschen im Land möchten Stabilität, üben Druck aus, die der Politik das jeweilige Argument gibt für eine Richtung. Ich habe Mobbing erlebt und die Unzuverlässigkeit von Idealen, Werten und Glaube erfahren. Mich hat das gestärkt und Selbstvertrauen an Stelle der alten Überzeugungen kreiert. Ich halte Stand, wo ich bin oder gehe dorthin, wo es mir besser erscheint. Die Umgebung mitgestalten, nie wieder. Da muss man eine Fahne tragen und uniform mitlaufen. Wer sich öffentlich ausbreitet, erscheint anderen nackt? Das wird zum Trugschluss für welche, die sich selbst nur bekleidet mit der ihnen typischen Maske betrachten. Ich vertraue meine Gefühle niemandem mehr an.

# Ich kann Fassade

Meine Selbstdarstellung ist ein Bild von mir. Das ist viel mehr als eine Maske. Es ist ein wehrhaftes Schild. Ich gehe, wenn irgend möglich, nie zum Arzt. Ich verweigere der Polizei jegliche Mitarbeit. Ich verachte Kirche. Und natürlich wähle ich nie wieder eine Politik. Ich ziehe den Kreis um mich herum so eng wie möglich und bleibe allein in Gesellschaft. Man sieht mich an als bloß, blöd und krank? Ihr schaut durch eure Brille, sage ich, und das ist nur das allgemeine Fenster vom Mainstream, genau genommen der Blick in den Zerrspiegel.

Die lautesten Spötter schauen nur auf ihren eigenen Schwanz, merken das aber gar nicht.

Menschen legen Wert darauf, keine Zeit zu verlieren. Es gibt ihnen was, an den Supermarktkassen die schnellste zu wählen, eine Ampelphase noch mitzunehmen bei gelb und nebenbei Vorteile abzusahnen, wann immer es geht. Viele sind vom Zwang getrieben, solche kleinen Erfolge über andere (oder allgemein das Leben) zu erringen, besser zu sein in einem banalen Detail. Die Mehrheit wirkt dabei so primitiv, wenn man die Muße hat, dem Treiben ein wenig zuzuschauen, vom Rand einer Straße, oder wenn man irgendwo im Café sitzt und Mitmenschen beobachtet bei ihren alltäglichen Blödheiten. Mäuschen sein wollen, ist ganz normal. In der Regel haben wir ja keine Zeit und sind wie jedermann mittendrin. Dann merkt man nichts und jagt dem grüneren Gras nach wie alle.

Für die meisten sind Peinlichkeiten problematisch. Wer ein öffentliches Amt bekleidet, kann dieses wegen bekanntwerdender Fehltritte verlieren. Eine nachvollziehbare Angst, wenn auch Gewöhnliche fürchten, ihre Existenz hinge davon ab, stets makellos zu sein. Daraus ergibt sich als Folgerung, dass eine Mehrheit glaubt, Privates schützen zu müssen und eine gute Außendarstellung inszeniert. Durch soziale Medien kommuniziert der moderne Mensch qualitativ im Hochglanzmodus. Wehe, der Lack ist irgendwo ab und lässt Einblicke in Allzumenschliches zu! Das gebiert eine freche Rotte von Menschen, die etwa ihre Nachbarn anprangern, wenn sich das zu lohnen scheint. Heute verliert jeder, dem es nicht gelingt, seine Existenz mit guter Verpackung drumherum zu designen? Es geht auch anders. Mich befriedigt, Idioten den Spiegel vorzuhalten. Das klappt ganz gut, wenn wir uns dazu durchringen können, Lächerlichkeiten locker nach außen zu kehren, die man eigentlich lieber für sich behalten soll. Während Politiker ängstlich auf das perfekte Image bedacht sind und möglicherweise farblos dahinter verborgen leben, empfinde ich es als lohnend, Qualitäten geradezu mit Peinlichkeit zu kaschieren. Das schreckt oberflächliche Menschen ab. Politik ist Fassade und nichts dahinter. Die Kunst sollte dagegen unbequem sein, verstören und im Kern aber hart und belastbar, zuverlässig. So möchte ich leben.

# Beschuldigt

Ich lebe nicht fehlerfrei, das weiß ich wohl, aber ich glaube, man hat nicht nur einmal eine junge Frau gegen mich in Stellung gebracht, sie dafür entsprechend gebrieft und manipuliert. Man wollte mich ein wenig kennenlernen? Wie pädophil, krank und gefährlich ist Bassiner, könnte die Hypothese gewesen sein. Umgekehrt machte es mir Spaß, Zeit zu verbringen mit attraktiven, wohlgemerkt jüngeren Frauen, das gebe ich gern zu. Bezeichnend finde ich, dass nichts dabei herausgekommen ist. Ich fasste keine an. Ich schrieb nie penetrant täglich hunderte Mails, wie man es von Stalkern kennt. Ich lief nie vor einer Wohnung auf und ab. Ich setzte nie unzählige Posts in sämtliche soziale Medien, wie andere das tun. Von mir gibt es kein „ich liebe dich“, und man sollte realisieren, wie lange ich verheiratet bin. „Ich möchte, dass du weißt, dass ich für dich da bin“, schrieb mir aber eine der Frauen (unfreiwillig bekannt geworden) nach dem Tod meines Vaters. Um diese Beziehung tut es mir leid. Das haben wir alle miteinander nicht verdient, was das für ein Bockmist wurde. Wenn ich heute der Schwester meiner unglücklichen Bekanntschaft begegne, wie diese ihren gebrechlichen Vater untergehakt zum Arzt begleitet, tut die Erinnerung weh. Ich rufe nicht ständig andere Frauen an, ja, ich habe von keiner der hier erwähnten überhaupt eine Telefonnummer. Ich stehe nicht am Zaun der Schule und lasse meine Hosen runter oder so. Was glaubt man denn? Gegen mich kann jede sich leicht abgrenzen, ohne nach der Polizei zu rufen. „Bitte lassen Sie mich in Ruhe“ genügt, falls überhaupt nötig. Sie sollte nicht über Jahre mit mir vertraut ausgehen und von einem Tag zum anderen mit „du bist ja auch verheiratet“ abdampfen ins Nichts.

„Ganz weit weg.“

Was habe ich getan, mir anschließend onkelhaft vom Dorfpfosten mit dem Prädikat anerkannter Vereinsarbeit im Bereich ehrenamtlicher Kinderbetreuung anzuhören: „Die ist doch viel zu jung für dich.“ Und dann probiere ich noch zu begreifen? Wie naiv. Alle schienen mich zu trösten, als wäre ich ihr kleiner Doofmann, der Hofnarr vielleicht? Die Polizei kam ungefragt und beutegeil von selbst auf den Plan. Hier wurden junge Frauen ausgenutzt und für eine vermeintlich gute Sache zum Opfer erklärt, zum Abbruch jeglicher Beziehung instrumentalisiert. Das musste ich mir nicht gefallen lassen. Mit meiner Kreativität haben die Saubermänner nicht gerechnet? Ich konnte bereits malen, aber nicht so brutal Gewaltporno. Unter den Augen meiner entsetzten Familie entstand der Schandfleck meiner malerischen Karriere in nur drei Wochen auf großer Leinwand. Das Machwerk steht heute verkehrt herum in einer Ecke des Ateliers und wird so zur Gänze nicht mehr gezeigt. Selbst das oben im Text integrierte „Gurken und Rosen“ sollte in Briefmarkengröße bleiben, um nicht noch mehr Ärger zu provozieren, denke ich heute. Die schwächste Stelle einer Kette ist ihr zartestes Glied und keine Verschwörung, soll sie auch der guten Sache dienen, kann sicher gegen Verrat sein. Jemand macht einen Fehler, gibt versehentlich Einblicke in eigentlich verdeckte Informationen oder protzt sogar verschmitzt mit seinem Wissen, lässt eine Spitze durchblicken. Da habe ich gelernt, mir einen guten Anwalt zu nehmen. Mein Bild hat sich als nicht zu bestrafende Meinungsfreiheit erwiesen. Die Furcht ist ein schwarzer Peter. Ich habe ihn einfach weitergereicht und trage meine weiße Weste gern zur Schau. Politisch sei meine Kunst und als Plakat und Schild gegen die feindselige Welt verstanden!

Ich habe eine Ermittlungsakte gegen mich ausgedruckt vorliegen. Was dort steht, ist beschämend, aber nicht für mich, sondern, wie sich meine Ankläger nicht entblödeten, haltlosen Abort abzulassen, dass die Polizei abschließend zur Einstellung des Verfahrens geraten hat, weil es nach Meinung der Beamten keinen Aussicht auf Erfolg hätte. Das Ganze beschädigte also einzig meine Kunstfreundin, mit der ich Ausstellungen besuchte und manchen intelligenten Gedanken teilte, selbst. War es das wert? Peinliche Politik rettet niemanden, und ich denke jeden Tag, wie dumm das lief und von oben initiiert. Wenn der Staat mit Schmutz auf seine Bürger schmeißen muß, um sagen zu können: „Seht, wie dreckig der Mann da ist!“, ist das wohl armselig? Die Mädels sind heute samt und sonders aus dem Stadtbild verschwunden. Eine nur ansatzweise erkennbare Bedrohung meinerseits konnte niemand der mutmaßlich kollektiven Initiative glaubhaft ausgestalten. Das absurde Verhalten von (in dieser Reihenfolge nur mit Vornamen genannt) Anja, Alexandra, Anna, Nancy und schließlich „Fräulein“ M. hat bei mir dazu geführt, staatlicher Regulierung grundsätzlich mit Blockade zu begegnen.

Absurd? Das macht Sinn, ich habe etwa noch eine neue Gasheizung eingebaut, als das Verbot solcher Geräte diskutiert wurde, einer Freundin davon abgeraten, als Zeugin in einem Gewaltverbrechen auszusagen, und ich wähle nicht. Nie wieder! Politik wird von mir grundsätzlich verspottet. Attacken auf die Polizei bei Demonstrationen verstehe ich als notwendig, weil die dümmliche Politik unsere Ordnungskräfte in eine Lage bringt, die Eskalation provoziert. Die Polizei selbst tut nur ihre Arbeit, so gut sie das vermag. Die Politik ist so unglaublich faul, inkompetent und frech (wie dumm), dass es weh tut. Wir statten weder die Bundeswehr noch unsere Polizei mit dem nötigen Material aus. Wir haben überall Personalmangel. Das erzeugt Unverständnis und Wut bei denen, die für uns die Rübe hinhalten und begünstigt rechte Strukturen.

# Nur ein Neger

Wann immer die Gesellschaft durch Straftaten erschüttert wird, geraten die Polizei und unsere Politik in den Fokus der Medien. Während ich an diesem Text arbeite, beginnt – wie die Tagesschau gestern, also am zweiten Juni dieses Jahres berichtet – der Prozess gegen einen mutmaßlichen Täter wegen Mordes und versuchten Mordes. Das Gewaltverbrechen von Illerkirchberg ereignete sich im Dezember letzten Jahres. Die anfängliche Berichterstattung erwähnte noch den Suizid eines vorübergehend Festgenommenen. Das wurde in den aktuellen Nachrichten zum Prozessbeginn gestern mit keinem Wort erwähnt. Ein Bericht aus der Berliner Morgenpost vom 8. Dezember 2022 findet sich aber im Netz. Das stelle ich mal so ein, als Denkanstoß und nicht weiter kommentiert, um wenigstens ein Schlaglicht auf einen blinden Fleck unserer kollektiven Erinnerung zu werfen.

Zitat Anfang: „Illerkirchberg – Nach Messerattacke: Vorübergehend Verdächtiger begeht Suizid. Nach dem tödlichen Messerangriff auf eine 14-Jährige soll sich ein Mann aus dem Umfeld des Tatverdächtigen das Leben genommen haben. (…) Am Montag soll ein Mann im baden-württembergischen Illerkirchberg nahe Ulm zwei Mädchen auf dem Schulweg mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt haben. Die 14-jährige Ece S. starb später im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Ein 27-jähriger Mann gilt als dringend tatverdächtig. Er befindet sich in Untersuchungshaft in einem Justizvollzugskrankenhaus. Nun hat sich offenbar ein weiterer Mann aus dem Umfeld des Tatverdächtigen das Leben genommen. Der 25-Jährige war zuvor von der Polizei vernommen worden. Es habe keinen Tatverdacht gegen ihn gegeben, betonten die Behörden.

Aufgrund des dringenden Tatverdachts gegen den 27-Jährigen erließ die Richterin auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes. Bei dem Mann handelt es sich um einen Asylbewerber aus Eritrea. Er wohnt nach Angaben der Polizei in einer benachbarten Unterkunft für Asylbewerber und soll nach der Tat wieder dorthin geflüchtet sein – in die Wohnung des 25-jährigen Mannes, der nun offenbar Suizid beging. Die Polizei durchsuchte die Unterkunft nach der Tat mit Spezialkräften. Der Bewohner des Zimmers sowie ein weiterer Mann, beide ebenfalls aus Eritrea, wurden von den Polizisten mit aufs Polizeirevier genommen. Der dritte Mann, bei dem es sich um den mutmaßlichen Täter handelte, war verletzt und musste medizinisch versorgt werden. Wie die Polizei später mitteilte, erhärtete sich der Tatverdacht gegen zwei der drei Männer nicht. Der dritte, der verletzt angetroffen wurde, steht jedoch im Verdacht, die 13 und 14 Jahre alten Mädchen „in Tötungsabsicht“ angegriffen zu haben. Bei ihm fand die Polizei auch ein Messer, das als Tatwaffe infrage kommt. Ein Motiv ist weiterhin unbekannt. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern noch an.“ Zitat Ende.

# Schtzngrmm

Wer dem Staat vertraut, der Polizei und unserer Justiz, sollte das nicht blind machen. Deutschland befindet sich am Rande der Rezession, ist eine aktuelle Nachricht. Die heutige Politik könnte schon in naher Zukunft in das Kreuzfeuer nicht weniger wütender Menschen geraten. Ich glaube, das versprochene Geld, welches der Staat für unsere Verteidigung ausgeben wollte, wird nie bei der Truppe ankommen. Wir werden es brauchen, um die Not der Menschen zu lindern, die durch unsere absurde Energiepolitik kapeister gehen. Dafür lügt man, um das Märchen von der Schuldenbremse aufrechtzuerhalten. Der Ukraine leisten wir verbal vollmundig, aber in der Realität nur häppchenweise Beistand. Zwischen allen Mächten eiern, das ist scholzen. Die Alternative läuft sich bereits warm und hat mit den Grünen vielerorts gleichgezogen, sie gelegentlich hinter sich gelassen. Wir sollten uns warm anziehen. Unsere Versorgungslage ist noch unsicher, das macht den Menschen Angst. Wer hat den sogenannten Angriffskrieg verschuldet, Wladimir Putin ganz allein? Das kann wohl kaum stimmen. Dann stünde die Welt einmütig geschlossen hinter Amerika und hinter uns. Nicht einmal die amerikanischen Normalbürger verteidigen die Ukraine voller Begeisterung und in Vollständigkeit, aber ohne diesen Rammbock für unsere Freiheit könnte eine größere Wahrheit am Ende stehen: Wir haben die Russen viele Jahre lang verarscht. Und nun reicht es denen. Solange Menschen Geld mit Waffen verdienen, wird es Kriege geben. Die Wahrheit ist, viele freuen sich über das Geballer. Und dann kommt ja „der Wiederaufbau der Ukraine“. Wem das nicht wie Hohn in den Ohren klingt, wenn ein deutscher Politiker diesen Satz spricht, dem ist nicht zu helfen.

Frauen sind ungeeignet für manches, wenn sie sich mehr zutrauen, als sie schaffen können. Das gilt natürlich auch für Männer. Aber wir haben eine Frauenbewegung, keine Männerbewegung. Das soll heißen, die Weiblichkeit muss sich beweisen. Wir können Mann sein – weil wir es eben sind. Keine Quotenfrau ist gut, glaube ich. Als ich unsere Bürgermeisterin kennenlernte, war das eine fröhliche und selbstbewusste Frau. Wir trafen uns nicht nur nach Verabredung, sondern ohnehin ständig, weil sie die Woche über dauernd mit dem Fahrrad unterwegs gewesen ist. Wir mailten oft und humorvoll.

Schnitt.

Ich rede inzwischen kein Wort mehr mit ihr, und das geht von mir aus. Christiane ist mitnichten selbstbewusst. Sie täuscht das nur vor. Man kann nicht mehr angepestet sein von einer Frau, als ich von unserer Verwaltungschefin. In den letzten zwei Jahren habe ich meine einstige Lieblingsbürgermeisterin nur noch ganz selten in der Öffentlichkeit gesehen. Sie glänzt vom Foto und Plakat in der Zeitung. Das ist keine bürgernahe Bürgermeisterin. Sie tut nur so. Ein weiteres Beispiel? Eine andere Frau an einem Platz, auf den sie nicht gehört: Die Pastorin ist genauso. Im ersten Jahr an ihrer neuen Wirkungsstätte sah man einander ständig zufällig, etwa an der Pforte auf dem Rasen vor der Kirche. Direkt am Menschen verstehe ich Glaube. Das kommt nicht mehr vor. Man sieht sie nicht öffentlich. Rinja nimmt den geschützten Hintereingang, um in den Mini einzusteigen, winkt mir zu von hinter der Scheibe. Sie tut fröhlich. Das gehetzte Karnickel, und schon ist sie weg. Ich brauche weder Seelsorge von unsicheren Mädels, noch Politikerinnen ohne Herz, Verstand oder Fähigkeiten im Amt (und schon gar nicht Annalena Baerbock oder Ricarda Lang). Letztere gefährdet meinen Fernseher durch überbreite Penetranz in Wort und Bild. So ein Auftritt sprengt jeden Rahmen. Karl Lauterbach gibt sich als Mann, aber der verstört mich genauso. Eine Ampel, deren drei Lichter gleichzeitig leuchten, irritiert doch. Ich gebe es zu, meine Polemik verletzt. Vielleicht sollte jemand wie ich verboten werden? Ausgemerzt. So kam mir das eine Zeit lang tatsächlich vor. Ich glaube, und das kann man mir nicht nehmen, moderne Frauen erreichen heute oft die führende Position im Management, das ist gut, aber viele sind dem Druck dort nicht gewachsen. Sie tun nur so.

# Resume

Nehmen wir an, dass ich einfach paranoid bin oder war, sich das unerklärlicherweise besserte, können sich Christiane und ihre Mannen entspannt zurücklegen. Weitermachen wie bisher wird die Politik hier ohnehin. Die gerade gewesene Kommunalwahl erbrachte eine deutliche Machtverschiebung im Schenefelder Rat in Richtung auf das konservative Lager. Ändern wird sich deswegen nichts. Das bekundeten sämtlich die befragten Kommunalpolitiker. Sanierung der Schulen, Entwicklung der Kindertagesstätten, Sportverein Blauweiß und das Leuchtturmprojekt „Stadtkern“ werden wie bekannt entwickelt. Mathias Schmitz von den Grünen erklärt dramatische Verluste damit, dass die Grünen in Schenefeld alles richtig machten? Dafür hat ihm das Tageblatt eine ganze Zeitungsseite gegönnt. Bald ist die Wahl zur Bürgermeisterin, und das muss ich nicht gendern. Es wird keine Wahl geben. Das heißt nur so. Hans-Jürgen Rüpcke als Fraktionsvorsitzender der CDU kündigte bereits mehrfach im Tageblatt an, dass die Konservativen keinen eigenen Kandidaten ins Spiel bringen werden:

„Wir sind mit unserer Bürgermeisterin sehr zufrieden.“

Ich werde diese Wahl nicht unterstützen. Sie ist ja keine. Die vorherigen Wahlen für diese Position verliefen symmetrisch. Gelegentliche Mitbewerber haben nie auch nur annähernd überzeugt und entsprechend kaum Stimmen bekommen. Nur wenige Schenefelder wählen überhaupt die Bürgermeisterin, glaube ich. Die Leute interessieren sich gar nicht dafür, wer das macht. „Hauptsache hübsch“ gewinnt, und wenn niemand Gescheites sich daneben anbietet, ist dieses Amt in der Sache wohl in erster Linie repräsentativ. Unsere Verwaltungschefin befriedigt ihre Eitelkeit, und das wars. Das ist es. Wir machen weiter, heißt es ja.

Nehmen wir nun aber an, dass ich bestenfalls nicht so bescheuert bin, wie manche möchten, dann lässt sich konstatieren, dass ich, außer meiner Bewährungsstrafe dafür, dass ich den Idioten haute, für nichts weiter erfolgreich belangt wurde oder werden konnte. Es gibt keine Straftaten, die ich verübte. Ich stand nie vor Gericht wegen anderem, außer meiner Attacke auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Mein Ruf mag deswegen beschädigt sein, aber was schert mich das? Nehmen wir weiter an, dass nicht wenige Menschen mich fleißig rufmordeten, ich mir keineswegs einbilde, dass auch etliche Details meines privaten Lebens ausgestellt wurden im Netz und viele sich daran ergötzten, wirft das ein Schlaglicht auf die moderne Transparenz und die Unfähigkeit, diese ordnungsgemäß zu kanalisieren, wie das Gesetz es verlangt. Dann könnten wir hochrechnen. Ich bin nicht das einzige Opfer einer verfehlten Kriminalitätsbetrachtung. Wir lesen ständig davon, Menschen würden überwacht. Wenn alle diese Ausspionierten sich nur halbwegs so wie ich mich veränderten, hätten wir eine beträchtliche Zahl von Hassenden geschaffen. Bei mir konnte niemand finden, was zu einer Anklage hätte führen können, weil bei mir und an mir nichts falsch ist, außer etwa dem Leben als Alternative zum Mainstream, der für sich reklamiert gesund zu sein und zu wissen was richtig ist, wie sich das gehört hier.

Resümiert, ich war überzeugter Demokrat und bin heute vom allgemeinen Hass auf Obrigkeiten getrieben. Mir ist die nötige Unterscheidungsfähigkeit zwischen der freiheitlichen Rechtsstaatlichkeit in Deutschland heute und dem Alptraum aus der Zeit der Nationalsozialisten beschädigt worden. Das könnte ein Trend auch bei anderen sein, und das wäre brandgefährlich! Wir haben mehr Terror links und rechts oder religiös, dazu Bandenkriminalität. Dem sollten sich die Menschen entgegenstellen. Auf mich muss das Land aber verzichten. Ich helfe nicht mit, Deutschland. Ich unterstütze niemanden, schaue gelassen zu, wie die Ukraine beschossen wird, wie bei uns die Kirchen leer bleiben, die Ampel labert und Habeck kaspert. Gegen den Trend sage ich weiter Neger, obwohl die, die ich so bewundere, Schwarze sind. Sie etablierten den Jazz, und der Zigeuner Django Reinhardt erfand seine eigene Variante. Sprachpolizei zu betreiben, ist das Kennzeichen von Menschen, die selbst nichts gestalten können. Kulturelle Aneignung zu brandmarken, ist dumm, geradezu absurd und wird bevorzugt von Frauen und Schwulen beklagt, vermute ich pauschal vereinfachend, denn diese Leute erweisen ihren guten Motiven andauernd den Bärendienst. Kämpferische Feministinnen wirken dümmer und bösartiger als jede andere Form unseres Menschseins. Nie war es leichter, gegen queere Menschen zu hetzen, als heute. Ihr plakatives Sozialgebaren macht sie erst zur Zielscheibe wie jede andere Gruppe (etwa die Juden) es auch hinbekommt, angegriffen zu werden für ihre Individualität. Es ist nur nachvollziehbar, dass sich Antisemitismus wieder neu nährt, wenn Menschen bemerken, dass die Israeli zwar im heiligen Land leben, aber selbst nicht passive, friedliche Heilige sind, sondern ihr Staat ein wehrhafter, raumgewinnender Krebs in der Region. Als armselig erkenne ich Claudia Roth, die schaffte, eine riesige Zeichnung (Documenta) zu entfernen, nicht anders wie die Nazis entartete Kunst zerstörten. Alles dieselbe Wichse, das ist Regierung. Ich verachte Politiker, Polizisten und Menschen, die sich für welche halten. Das habt ihr erreicht, liebe Provinzidioten, war das ein lohnendes Ziel? Macht weiter! Ich spotte, weil mir die andere Perspektive fehlt.

Ihr kotzt mich an.

🙂