Das etwas andere Alphabet

Es gibt Begriffe, die wir ganz selbstverständlich nutzen, die doch in die Irre führen können. Unser Sprechen wäre nicht möglich ohne Vereinfachungen. Das sind Abmachungen, gebräuchliche Wendungen zum schnellen Verständnis. Wir kürzen gern ab. Man kann schon mal annehmen, die Dinge selbst wären nun ebenfalls einfacher, als sie sind. Alles bekommt seine Schublade. Wir ordnen, räumen den Kopf auf und sagen manch Albernes.

„Relativitätstheorie? Einstein, na klar – kenne ich.“

Missverständnisse erlebt jeder. Weniger vertraut sind gewohnheitsmäßige Denkfallen, bei denen wir nicht andere, sondern uns selbst täuschen, weil Wesentliches glattgebügelt wird. Es müsste gefallen, ein ganzes Alphabet oder Lexikon typischer Scheinworte zusammenzustellen, die Wissenswertes komprimieren. Standards, bei denen wir blass bleiben, wenn man hinter die Fassade schaut. Sie sind nur Platzhalter für etwas, das wir genau genommen nicht kennen. Alltägliche Nachrichten bieten genug von dem, was gern gesagt wird und jeder leichthin zu verstehen meint. Es könnte amüsant sein, einige meiner Lieblinge zu sammeln und zu übersetzen, denke ich, auszupacken wie eine Containerdatei. Hier kommt ein erster, spontaner Versuch, nicht allzu ernst gemeint natürlich.

A – Angriffskrieg

# Fangen wir also an bei A und dem Wort „Angriffskrieg“, was soll das sein? Vor dem Krieg in der Ukraine war dieses Wort weitgehend unbekannt. Niemand hat es je verwendet. Jetzt taucht der Begriff inflationär in jeder Berichterstattung auf. In Russland wie bei uns scheinbar darf diese Auseinandersetzung nicht Krieg genannt werden. Dort ist es die militärische Spezialoperation, bei uns heißt die brutale Vernichtung ganzer Regionen Angriffskrieg. Propaganda hier wie dort ist das.

Wie beginnt eigentlich Krieg und gibt es Auseinandersetzungen, bei denen die Beteiligten beiderseitig genau im selben Moment beginnen? Die Frage drängt sich auf. Haben die Israeli in Palästina einen Angriffskrieg begonnen, oder war es umgekehrt, ging das Ganze von Arafat aus? Ist das ein Terrorist gewesen oder sind die Juden in Wirklichkeit ein Terrorvolk (das darf kein Deutscher denken, gar fragen, siehe: Antisemitismus) oder ist das gar kein Krieg, weil die Leute sich daran gewöhnt haben? Wir haben uns daran gewöhnt, registrieren die Berichte nebenbei. Warum werden Menschen zornig? Manche glauben, einfach so, aus einer Laune. Viele sehen Gewalttäter als natürlich böse und in diesem Sinne aus sich selbst initiiert. So wie das nicht stimmt, ist es mit den Russen und der Ukraine. Russland die Schuld am Krieg zu geben (oder Wladimir Putin) greift zu kurz; dass Russland angefangen hat zu schießen, die Ukrainer sich bloß verteidigen, erscheint jedoch so unbestritten, dass die Mehrheit sich nicht entblödet, dieses dumme Wort zu nutzen. Ich behaupte, der Begriff erweist der guten Sache – unserer größeren Freiheit – einen Bärendienst.

# Annexion: siehe Angriffskrieg. Das ist das Ziel.

# Antisemitismus: siehe Angriffskrieg, ein in Deutschland verbotener Gedanke.

# Alltagspolizist: siehe Alltagsrassismus

# Alltagsrassismus, ein Begriff, dem man jetzt häufiger begegnet. Zunächst einmal ist das ein nötiges Wort. Es möchte uns dafür sensibilisieren, dass es nicht um vermeintlich andere Menschen geht, welche erkennbar Rassisten sind, sondern wir alle wie nebenbei verletzen. Es ist leider auch ein Element der modernen Sprache, mit dem man sich gut als Alltagspolizist (siehe: Denunziant) über seinen Nächsten stellen kann und eignet sich hervorragend als Kampfstoff für die Politik. Ein aktuelles Beispiel findet sich in der Zeitung.

Zitat Anfang:

„Kiel / Bildungsministerin Karin Prien gerät wegen einer Äußerung über ihre Kabinettskollegin Aminata Touré (Grüne) in die Kritik. In der Asyl-Diskussion über die Frage sicherer Herkunftsländer hatte die CDU-Politikerin auf NDR Info über die Integrationsministerin gesagt, natürlich sei Aminata Touré durch ihre eigene Fluchtgeschichte geprägt: „Aber am Ende muss man in der Lage sein, als Politiker sich auch von seinem eigenen Schicksal ein Stück weit zu lösen und sich auch neben sich zu stellen und auch Entscheidungen mitzutragen, die einem persönlich weh tun.“ SPD-Chefin Midyatli warf Prien eine Entgleisung vor, für die sie sich sofort entschuldigen müsse. Prien habe Fachministerin Touré in ihrer politischen Einschätzung zu sicheren Herkunftsländern allein auf ihren persönlichen Hintergrund als Kind von Geflüchteten reduziert und liefere so den besten Beweis für Alltagsrassismus.“ (Donnerstag 8. Juni 2023, Schenefelder Tageblatt).

Zitat Ende.

Ein Problem der Deutschen ist ihr Anspruch, alles richtig machen zu wollen. Wir sind Weltmeister, Schwierigkeiten damit zu haben, nicht recht passendes Verhalten entspannt zu tolerieren, vor allem das anderer. „Die Lehrmeisterin“, ist der Spitzname von Annalena Baerbock von Seiten der chinesischen Kollegen in der Politik. Menschen setzen sich für ihre Belange ein. Rechte hat, wer sich traut, für sie einzutreten. Gruppen sind in dieser Sache stärker, und der Einzelne kann darauf verweisen, Freunde zu haben, die ihm nötigenfalls beistehen. Als wiederholt psychisch krank Gewordener beklage ich eine Form von Stigmatisierung, die ich nicht solidarisch mit anderen Verhaltensauffälligen ins Feld führen kann, wie dunkelhäutige Menschen das machen. Ich muss die Allgemeinheit um mich herum mehr oder weniger allein davon überzeugen, dass ich zuverlässig bin. Soziologische Aspekte wie psychologische Kenntnisse sind dafür nötig, und ich habe mir diese angeeignet. Solche Überlegungen sind meine Motivation, wenn ich male, zeichne oder Texte schreibe.

Ausländer können sich untereinander solidarisieren, genauso Arbeitnehmer. Gruppen können eine Lobby bilden, psychisch Kranke nicht, weil ihre Außenseiterrolle dadurch gekennzeichnet ist, dass sie soziale Probleme haben. Ihre Krankheit äußert sich in der Beziehung schlechthin.

Die Schwarzen (das ist ein erlaubtes Wort) können sich überall untereinander erkennen und soziale Beziehungen aufbauen, psychisch Kranken ist das unmöglich. Die Arbeitnehmer eines Konzerns verbinden sich über ihre Gewerkschaft. Wenn also eine definierte Gruppe soziale Benachteiligung erfährt, wird sie sich enger zusammenfügen und wehrhaft sein aufgrund des Bewusstseins, weitere gleiche Menschen hinter sich zu wissen, im Bemühen um die nötige Abgrenzung. Das erlaubt den Weißen (so sollen wir offiziell heißen) ebenfalls, sich gegen übereifrige Belehrungen zu verwahren. Mir fällt ein Streit ein, wo ich mich eingemischt habe. Das liegt wenige Jahre zurück.

In einer Arztpraxis kommt es zu einem hartnäckigen Wortwechsel zwischen einer Mutter, die für ihre kleine Tochter einen Termin machen möchte und der Sprechstundenhilfe. Die Praxis hat einen frei einsehbaren Wartebereich. Man kommt von der Eingangstür über einen nach rechts offenen Weg einige Meter auf den Tresen der Anmeldung zu. Seitlich ist eine Art Reling, wie auf einem Schiff. Ein wenig tiefer befindet sich ein Viereck mit Sitzplätzen, welches wiederum von offenen Laufwegen umsäumt ist, die in Gänge münden mit Türen in die verschiedenen Behandlungsräume. Oben, wo man ankommt und auf die Anmeldung zugeht, führt links noch ein weiterer Flur in eine andere Abteilung. Verschiedene Ärzte sind in dieser großen Praxis tätig. In der Anmelde sitzen drei Frauen nebeneinander, und eine von ihnen wiederholt, es gäbe keinen früheren Termin für die jugendliche Patientin, deren Mutter das immer energischer fordert. Es wird laut. Ich bin schon fertig unten, möchte gehen und stelle mich bloß an, weil ich noch meine Überweisung benötige. Diese schimpfende Mutter ist schwarz. Anfangs tut das nichts zur Sache.

Die Sprechstundenhilfe:

„Ich habe ihnen schon am Telefon gesagt, dass es erst morgen geht.“

Dann wiederholt sie die Gründe. Bislang eine sachliche Auseinandersetzung, dreht die Mutter nun auf:

„So ist das bei euch Weißen immer. Wir kommen immer hintendran!“

Die verdatterte Frau hinter der Anmelde kann sich dagegen nicht wehren, zittert nun und wirkt plötzlich hilflos.

Ich ergreife die Initiative und mische mich ein. „Das ist dummes Zeug“, sage ich scharf zu der Frau, und sie wendet sich mir zu. Wir schauen uns direkt an. Sie ist hübsch und voller Energie, und ich ärgere mich genauso. Ich wähle eine harte und bestimmte Sprache: „Man hört das doch raus, dass diese da“ – ich zeige auf die Weißbekittelte – „dir keinen früheren Termin geben kann. Ich habe einen Freund aus Liberia“, sage ich, „und es wäre das Letzte für mich, rassistisch zu reden, aber jetzt ergreife ich Partei für die Frau da hinter dem Tresen. Du siehst das falsch. Das ist nicht so eine. Ich weiß ganz genau aus anderen Gründen, wie das ist, wenn einen die Leute verarschen. Man sieht überall nur Feinde. Das ist hier anders. Ich kenne die (da) hier vom Arzt. Sie macht nur ihre Arbeit und du verwechselst das. Es ist unfair, tut mir leid!“

Kann sein, dass zu duzen nicht richtig ist? Ich mache das immer wieder.

Es hilft. „Danke“, sagt die Sprechstundenhilfe, sichtlich erleichtert, und die Mutter nimmt, überraschend entspannt, einfach den angebotenen Termin morgen. Sie geht ohne jede weitere Schimpfe und sagt sogar freundliche Worte „bis morgen“ oder ähnlich. Sie schaut mich kurz an, gar nicht unfreundlich, und ich sage Unverbindliches. Dann bekomme ich Überweisung und Termin und gehe ebenfalls raus. Auf der Straße Richtung Bus bemerke ich sie noch einmal, die eben den ganzen Laden mit ihren Schimpfkanonaden aufgemischt hat. Sie steht scherzend und megaentspannt an der Bushaltestelle, das Telefon am Ohr.

Sie lacht und sieht rundum zufrieden aus.

Schon als Kind begeisterte ich mich für Jazz, Louis Armstrong. Und fast genauso, aber dünn, wie Louis das in seinem Leben ja nur manchmal gewesen ist, sieht er aus, Siaquiyah. Er ähnelt dem berühmten Trompeter ein wenig. Als es wirklich nicht ganz einfach war, hat dieser Mann mich nicht hängen lassen. Er ist in einem kleinen Dorf nahe Monrovia geboren. Das gehört an dieser Stelle erzählt, um manches geradezurücken. Anfangs habe ich gefragt: „Wie soll ich dich denn nun bezeichnen, Neger dürfen wir in Deutschland nicht mehr sagen, du bist also schwarz? Wortlos krempelt der kleine Mann den Ärmel auf vom Hemd. Ich trage gerade eine schwarze Jacke. Siaquiyah hält seinen bloßen Arm neben meinen. „Du bist Maler“, sagt er, „was siehst du? Ist nicht schwarz“, meint er lachend.

„Ist braun.“

Als wir uns einige Zeit davor kennenlernen, ist das auf einem Empfang gewesen. Man sagte also Sie zueinander. Erst später kamen wir dazu, enger bekannt zu werden, und zwar beim Tod meiner Mutter. Siaquiyah ist Pastor und hat auf meinen Wunsch die Beerdigung gemacht. Wir kannten uns, seitdem er die Leitung der Konfirmandengruppe übernommen hatte, in der mein Sohn gewesen ist. Der Mann fasziniert durch seine Autorität wie spontane Fröhlichkeit und herzliche Ansprache.

Ich erinnere mich, Menschen brabbeln in einem überfüllten Raum. Tische mit Essen und Kaffeekannen, Saft stehen dazwischen. Wir reden gleich intensiv. Nach einiger Zeit, wo wir uns verbale Köstlichkeiten über das Verhalten der Menschen wie Bälle zuspielen, unterbricht er das lebhafte Gespräch plötzlich unvermittelt:

„Ich möchte etwas essen.“

Also wechseln wir an das Buffet, nehmen Teller und Leckereien, reden anschließend weiter. Das ist typisch. Direkt und nie seine Bedürfnisse ignorierend, wie beispielsweise Hunger zu haben, ist er. Sein Name heißt so viel wie „Weiter Weg“ oder „Eine lange Reise“. Das passt. Siaquiyah erzählt von seiner Heimat: „Schon früh morgens hört man die herumalbernden Kinder, die sich auf den Weg machen zur Schule. Sie singen und scherzen andauernd. Alle paar Meter findet sich eine Kirche“, sagt er, „aber die Kinder wissen nicht, ob sie etwas zu essen bekommen, wenn die Schule mittags aus ist.“ Mir gefällt seine Natürlichkeit am allermeisten, sein Lachen, die Fähigkeit zur Spontanität. Ich schreibe das seiner Natur zu. Er widerspricht.

„Ich habe in England studiert“, sagt er, „und da fahre ich mit dem Bus. Gegenüber sitzt einer wie ich, schwarz. Ein Kumpel denke ich, und lächle ihn an. Das geht gar nicht: Der Mann verzieht keine Miene und will offensichtlich nichts mit mir zu tun haben. Das habe ich einige Male erlebt. Diese Menschen sind keine Afrikaner. Sie sind in England geboren und dort etwa in London aufgewachsen. Das sind Engländer.“ Ich schaue ihn ungläubig an.

„In England lacht man nicht im Bus.“

Lachen verboten? Das muss ich noch erzählen. Ich denke anders als früher. In der modernen Welt muss man das. Humor könnte strafbar sein, und geschickte Denunzianten (siehe: Alltagspolizist) lauern nebenan sogar auf dem Klo. Auf einer öffentlichen Toilette in einem Hafen mit Sportbooten entdecke ich einen Hinweis, interpretiere ihn aber bewusst falsch und bitte später meine Frau, ein Foto vom Zettel zu machen, den jemand an die Türen geklebt hat. Das hat zunächst gar nichts mit Rassismus zu tun. Es ist einfach lustig gemeint, uns daran zu erinnern, den Ort sauber zu hinterlassen. Ein Piktogramm möchte zeigen, wie die Klobürste genutzt werden soll. Das schwarze Männchen putzt sich damit den Kopf, den Hintern und verwendet erst im dritten Bild die Klobürste, um die Toilette zu säubern. Darunter steht von links nach rechts „falsch“, „fast richtig“ und „richtig“. Nie bisher habe ich in diesem Hinweis Rassismus bemerkt. Mit meinem grafisch geschulten Auge und durch die aktuelle Debatte sensibilisiert, erkenne ich zum ersten Mal, dass dieses Strichmännchen schwarz ist. Dazu kommt der umgangssprachliche Begriff „Strichmännchen“, den ich bloß denke. Man erschrickt doch, das Wort könnte diskriminieren, dass ich die Figur als solches sehe? Das Geschlecht ist ja nicht erkennbar. Dazu die blöden Sprüche?

Ach so: „Leichte Sprache“, kommt mir in den Sinn.

B – Bischöfin

# Wie kann es das geben, Frauen in der Kirche, tätig in einem Amt, als Pastorin etwa und sogar (!) Bischöfin, wo Gott doch ein Mann ist, „der Herr“ wie es überall in der Bibel steht? Wir erklären uns die neue Zeit des modernen Glaubens mit dem gesellschaftlichen Wandel. Die Katholiken tun sich schwerer damit. Man spricht auch hier von Reformen, die nötig seien. Das lässt den Umkehrschluss zu, Gott selbst müsse sich gefälligst anpassen? Nachher gibt es den alten Mann mit Rauschebart auf seiner Wolke gar nicht? Das gefährdet mehr die Kirche als Institution selbst, wie den Herrn im Himmel droben, glaube ich. Niemand tritt aus der Welt aus, das sollten sich diejenigen klar machen, die ihrer Gemeinde den Rücken kehren, denn das bedeutet, niemand tritt aus Gott aus. Wir müssen uns immer wieder fügen, nicht zuletzt dem Älterwerden mit all seinen Beeinträchtigungen. Unser Menschsein unterliegt der grundsätzlichen Unfreiheit, die uns nicht nur begrenzt, sondern gerade deswegen auch Halt geben kann, wenn wir bereit sind, einen Boden als tragfähig zu nutzen, einer Wand zu folgen, bis die Mauer eine Tür erkennbar werden lässt. Das kann bedeuten, ein Geländer zu finden, das uns (im Nebel) die Richtung einer Treppe gibt. Nur Idioten trampeln grundlos, stapfen, dass ihr Knie kaputt geht. Solche wollen mit dem Kopf durch die Wand und klettern über jede Barriere, statt dem gebahnten Pfad zu folgen. Da sind Männer wie Frauen gleichermaßen unterwegs, den heiligen Gral, die blaue Blume zu suchen. Wenn alle Kirchen schließen müssen, weil sämtlich ihre Mitglieder fehlen, werden die Menschen von alleine merken, dass sie Gott selbst nicht reformieren können nach Belieben, bis ihnen das Ganze modern genug erscheint. Zeitgeist und heiliger Geist unterscheiden sich darin, dass wir das Erstgenannte gestalten, das Zweite uns bestimmt. Wir können die Welt nur beschreiben, unser Wissen auch vertiefen, aber nicht vollständig erklären.

# Beschleunigung, das muss ich erwähnen, weil es reizvoll ist zu bemerken (wie bei dem zugehörigen Wort Geschwindigkeit), dass dieser Begriff nur Sinn macht im Zusammenhang mit dem zugehörigen Objekt. Wer beschleunigt denn?

# Behindert: siehe gehandicapt.

# Blöde: siehe Fahrradhelm.

C – Corona-Impfung

# Natürlich, so ein Piks könnte geholfen haben gegen die Pandemie, viele haben sich impfen lassen, mehrfach, und sie glaubten (und glauben bis heute) dran, es müsste seinerzeit unbedingt gemacht worden sein. Skepsis verboten? Ich denke, das breit angeordnete Tragen einer Maske war recht wirkungsvoll, die Intensität der jeweiligen Wellen zu strecken. Es hätten sich mehr Menschen auf einmal infiziert, wenn niemand eine Maske getragen hätte. Das lässt sich belegen, ohne wissenschaftliche Hintergründe zu kennen. Es gab keine saisonale Grippewelle und typische Atemwegserkrankungen traten weniger ausgeprägt auf zur Zeit unseres kollektiven Maskentragens.

Das ist erwiesen.

Die Wirksamkeit der Impfung ist wesentlich schwieriger zu bestimmen. Definitiv weniger gut, als anfangs versprochen, ist diese Medizin in jedem Fall. Es sollten mehr als zwei Impfungen gemacht werden, meinte man, nachdem zunächst der Begriff einer „vollständigen Impfung“ in den Raum gestellt uns alle begeisterte, und sich dann aber zeigte, dass die Sicherheit der Schutzwirkung eine unsichere Variable ist. Was Vollständigkeit heißen könnte, verwässerte relativ schnell. Es war bekannt, dass es Ausreißer geben könnte, also qualitative Lücken, was Sicherheit und Zuverlässigkeit der Wirkstoffe betrifft, und die Fachleute wiesen also darauf hin, wie jede Impfung tatsächlich nur einen prozentualen Bereich der Gesellschaft schützt und diesen nur in variabler Größenordnung. Das war von Beginn an auch ein Kennzeichen der Erkrankung selbst, die Unsicherheit der Krankheitsschwere in Relation zum Alter der Betroffenen wie grundsätzlicher Belastbarkeit in Abhängigkeit etwaiger Vorerkrankungen. Wenn Vorhersagen, wie sicher die Impfung gegen die jeweilige Variante schützt, so ungenau bleiben mussten, darf man sich schon fragen, warum uns ein derartiger sozialer Druck geschehen ist? Das hat Arbeitsverhältnisse belastet. Viele haben sich aus existenziellen Motiven die Spritze geben lassen.

D – Damentoilette

# Man kennt das ja, Konzertpause, und alle wollen auf die Toilette. Die Frauen haben das Problem der überfüllten Orte. Viele der Herren nutzen ihre Pinkelbecken einfach und sind flott fertig. Lange Schlangen bei den Mädels? Bei uns nicht, denkt der Mann. Hier könnten die Architekten und Architektinnen solcher Örtchen doch besser planen, denkt man. Aber so einfach, wie mit dem Indefinitpronomen am Ende vom zweiten Satz und dem vollständigen „Mann“ im ersten, hier genannten (zur Unterscheidung des Gemeinten), ist die Sache nicht heutzutage. Meine Freundin Susanne etwa benötigt eine Behindertentoilette (siehe: gehandicapt), um überhaupt klar zu kommen, und wenn wir schon soweit sind, kommt doch die Frage auf, was die modernen Menschen weiter bräuchten, um vollumfänglich allen Spielarten der Zivilisation gerecht zu werden? Die Umdekorierung sämtlicher Stellenanzeigen in ein modisches m/w/d skizzieren erste Versuche, die moderne Welt noch besser zu machen. Ob die steinzeitlichen Wälder Donnerbalken der verschiedensten Bedürfnisse kannten, wer weiß das schon. Winnetou nutzte nicht einmal das Wörtchen „ich“, und wir haben Probleme, gendergerecht zu sprechen und geschlechtsoptimiert zu kacken, da können wir gleich noch einen draufsatteln und verlangen, dass auch die künstliche Intelligenz dreifaches Geschlecht zugewiesen bekommt, finde ich. KI wie Kinnen und Transkinnen sollten als Begriffe selbstverständlich sein und in jedem Satzbau vollständig erwähnt werden.

# Donnerbalken: siehe Damentoilette.

# Denunziant: siehe Alltagspolizist

# Düse, zwischen Fock und Großsegel strömt die Luft nicht schneller, komprimiert durch eine Düsenwirkung, erklären uns moderne Segelkenner. Das mag wohl stimmen, dass wir da nur etwas weitersagten, wie wir’s immer gehört haben von den Alten. Aber wenn unser Vorschoter diese Spalte verstopft, sei es, dass er seinen Kopf hochreckt, gar den ganzen Oberkörper im Wind platziert oder auf dem Dickschiff, wo dieser Bereich begehbar ist, in Lee vom Groß herumsteht, werden wir langsam fahren. Und wenn die beiden Segel nicht so, wie wir’s lernten, ihre Achterlieken in einem sinnigen Bogen aneinander schmiegen mit der passenden Lücke, die uns erfahrungsgemäß nützt, je nach Fock und Windstärke, werden wir langsam sein.

# Dummheit, ich habe nachgedacht, warum sie nicht gemessen wird? Wir beziffern den Intelligenzquotienten, erdenken Testverfahren. Bei einigen Aufgaben lässt sich schwerlich eine Obergrenze definieren. Dann bleibt für den Besten die Möglichkeit, ein Rekordergebniss zu erzielen, das es so noch nie gab. Wäre eine mathematische Frage dabei, zwei Zahlen sollten z. B. korrekt addiert werden, stünde das richtige Ergebnis von vornherein fest und könnte nicht übertroffen werden durch eine noch bessere Lösung. Mit dergleichen Messverfahren ließe sich feststellen, wer schlechter ist und wie schlecht, wenn mehrere Aufgaben dieser Art zusammenkämen. Alle richtig gelöst, hieße keine Fehler gemacht zu haben. Dabei käme dann aber weniger ein Dummheitsquotient dabei heraus. So ein paar Rechenaufgaben dürften die Wirklichkeit von Intelligenz und auf der anderen Seite ihr Nichtvorhandensein kaum abbilden, wir wüssten allenfalls, welcher der Teilnehmer am Besten vorbereitet gewesen ist.

Mir gefällt deswegen, vom Segeln zu erzählen. Mein Freund Peter hat bereits oft Regatten gewonnen, viel mehr als etwa ich selbst, aber mir ist die Materie vertraut. Zu meiner aktiven Zeit bin ich stets ganz vorn mit dabei gewesen. Piet nun hat seit einigen Jahren einen ernstzunehmenden Konkurrenten in der Klasse, dass diese beiden in der Regel den ersten oder zweiten Platz unter sich ausmachen. Dazu gehört, das Boot zu optimieren, die Vorschriften auszureizen, aber das Wichtigste bleiben die Entscheidungen auf dem Wasser, taktische Kniffe und nicht zuletzt die Fähigkeit, so zu steuern, dass die Jolle läuft. Was diese Fähigkeiten, die Segel zu trimmen, schnell zu fahren mit einem gut getrimmten Boot, angeht, nehmen Daniel und Peter sich kaum etwas. Je nach Kurs oder Tagesform sind die Boote etwa gleich schnell. Jetzt kann es sein, dass taktische Manöver und harte Zweikämpfe entscheiden, aber darauf möchte ich nicht hinaus. Nehmen wir an, die Wettfahrt hat eine gewisse Länge, und es hat sich ergeben, dass einige Zeit nach dem Start Daniel mehrere hundert Meter vorn liegt. Das kommt jetzt häufiger vor, und mein sieggewohnter Peter leidet ein wenig, wenn das passiert.

„Anfangs glaubte ich“ meinte er neulich zu mir, „etwas besser machen zu müssen als Daniel, wenn der vorne liegt. Dann habe ich verstanden, dass das nicht geht. Ich muss einfach warten, bis er einen Fehler macht.“ Es kann falsch sein, etwas anders zu machen, wenn das vorne liegende Schiff den bestmöglichen Kurs verfolgt. Damit würde man nur noch weiter zurückfallen. Die Rennfahrer im Auto kennen den Begriff der Ideallinie. Das bedeutet, auf einer breiten Straße mit Kurven diese zu schneiden, und beim Segeln kommen noch etliche weitere Faktoren dazu für den besten Weg. Man kann unter einem Wald weniger Wind haben als der Konkurrent, der mit größerem Abstand vom Lee der Bäume bleibt. Es läuft der Strom möglicherweise für den einen härter, welcher klüger sein Boot dahin steuert, wo ihm die Tide hilft, und bei Gegenstrom wird das Segeln wirklich verzwickt. Vielleicht fahren große Schiffe im Revier, diese stellen Gefahren und taktische Probleme dar.

Im Leben, wenn wir nicht Regatta segeln, sondern einfach den Alltag zu meistern haben, liegen die Dinge ein wenig anders. Da mag ein Fußgänger es nötig finden, die kürzesten Wege zu gehen, aber jemand anderes nutzt ein Fahrrad und kommt schneller an. Das Kriterium, im Alltag schnell zu sein, bedeutet nicht in jedem Fall Klugheit. Ein Rollstuhl fahrender oder gebrechlicher Mensch überhaupt kann klug handeln, auch wenn dieser nie das Tempo eines Sportlers erreicht. Nun lässt sich trotzdem ein Bogen spannen von der Segelei in die intelligente Form, das Leben zu meistern. Mir fällt ein, welche drei Bücher ich als Jugendlicher gelesen habe, und zwar waren das Reiseberichte vom Ehepaar Koch aus Hamburg. Ihr Schiff trug den Namen „Kairos“, der rechte Augenblick heißt das nämlich. Man kann wohl gute Entscheidungen treffen und weniger gute manchmal. Da kommt es also nicht darauf an, Erster zu sein, sondern der Ideallinie des eigenen Lebens nahezukommen. So zu denken, macht es möglich, sich immer weiter zu verbessern, aber zu begreifen, dass da eine natürliche Grenze ist, welche wir allenfalls spüren können, aber nicht in einem Aufgabenzettel vorgedruckt fänden, den jemand für uns schrieb.

So gedacht, wäre ein dicker Mensch nicht einfach nur dumm, weil er nicht merkt, dass er zu viel isst. Dann müssten wir nicht von Alkoholkranken reden oder böse vom Säufer, nicht vom Geisteskranken, den andere lieber als psychisch Kranken genannt haben möchten, während welche einfach nur „Bescheuerter“ sagen, sondern könnten uns mit dem Problem selbst beschäftigen, etwa, dass ein Raucher nicht per se dumm ist, weil er raucht. Vor hundert Jahren jedenfalls, hätten die Leute andere Kriterien gefunden, Menschen zu belehren.

„An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser“, erkannte Charlie Chaplin und Anton Zeilinger sagt: „Es gibt Dinge, die geschehen ohne Grund“, und der Mann hat einen Nobelpreis, sollte wissen, was er behauptet. Normalsterblichen fällt es meistens leicht, dumme Entscheidungen im kausalen Ablauf festzunageln, jemand die Schuld daran zu geben, mindestens sich selbst. Deswegen glauben Menschen auch an den Intelligenzquotienten als solchen. Dazu fällt mir jedoch die Frau Wienströer ein. Sie ist eine Millionengewinnerin bei Jauch, das habe ich seinerzeit live gesehen. Das Abendblatt weiß noch ihre Lebensgeschichte. Daraus zitiert, finde ich eine passende Textstelle.

„… begeistert Deutschland. Bis zu 11,6 Millionen RTL-Zuschauer sahen, wie die sympathische Assistenzärztin bei Günther Jauch (46) alle 16 Fragen knackte (wir berichteten). Am Tag nach ihrem großen Triumph stieß die vierte Hauptgewinnerin in der Geschichte von „Wer wird Millionär?“ (393 Ausgaben) mit Freunden und Kollegen der Stadtklinik Baden-Baden auf ihren Sieg an. (…)

„Der ungewöhnliche Lebenslauf der Dr. Wienströer: Nach dem Hauptschulabschluss holte sie die mittlere Reife nach, machte eine Ausbildung zur Krankenschwester und nebenbei Abitur an der Abendschule. Parallel zu ihrer Arbeit studierte Schwester Maria Medizin.“ (Norman Raap, Hamburger Abendblatt 2004).

Für mich stellt sich die Frage nicht, wie intelligent ich selbst sein könnte oder dumm eben, als einen unabänderlichen Faktor, wenn ich mir diese Lebensgeschichte anschaue. Mir gefällt (als Erkenntnis) die Sinnhaftigkeit des Lernens, also der Lernbereitschaft an sich als eine Qualität, die ich als Chance sehe für jedweden Neuanfang. Man stelle sich vor, der Hauptschulabschluss belegte die gemessene Intelligenz von Frau Wienströer (und legte sie ein für alle Mal fest). „Maria hat nur Hauptschule“, sagte man vielleicht damals über sie. So ein Quatsch. Solange wir zulassen, uns fremdbestimmt einordnen zu lassen, müssen wir die eigenen Dummheit akzeptieren, wie andere sie uns zuweisen. Als Kind ist man abhängig, kann nicht weg. Eine junge Frau, die sich ritzt, sagte mir in einer Klinik: „Die Therapie ist ganz gut. Aber irgendwann ist das hier vorbei. Dann komme ich nach Hause, und dann ist Mama ja wieder immer da.“

Das tut weh.

E – Engländerinnen

# Es gibt, so hören wir nun ständig, Engländer und Engländerinnen. Bei uns in Deutschland sind die Bürger und Bürgerinnen gefordert, Nachsicht zu üben mit den Sprechern und Sprecherinnen (drinnen in ihren Sendeanstalten und ihren Kollegen und Kolleginnen im Außeneinsatz draußen im Regen und seinen Rinnen), weil es zwar Spanier und Spanierinnen wie Dänen und Däninnen zu geben scheint, aber nie hörten wir bislang von den Mädels der Deutschen in entsprechend verbal korrekter Form. Da stimmt doch was nicht.

# Emotionale Intelligenz: siehe Intelligenz.

# Evangelisch, was heißt das heute – wird Gott selbst zeitgemäß geändert, mit anderen geteilt? Das Brot für viele Hungrige will Christus sein. Reicht sein Laib und schmeckt er uns bis heute, das wollen immer noch Menschen herausfinden und insofern ist die Antwort ja.

Ein kleiner werdender Verein, beinahe wie eine politische Partei, sucht die Moderne. Gerade ist evangelischer Kirchentag in Deutschland. Das ist schon ein paar Zeilen wert. Nun, ich schaue keine Kirchenportale, informiere mich nicht vor Ort, sondern bekomme mit, wie’s in den regulären Nachrichten kommt. Man kann annehmen, dass unsere Medien Relevantes berichten. Es wird gesagt, dass sich alle freuen, weil endlich wieder in Präsenz getagt würde. Täglich kommen Updates zum aktuellen Geschehen. Nebenbei erfahre ich als Internet- und Fernsehzuschauer, Zeitungsleser vom Kirchentag in Nürnberg. Als es losgeht, spricht gewohnt bemüht der ehemalige Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Das ist ein gut geföhnter Operettenkapitän. Der schöne Mann predigt in seiner Position als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Er ringt sich Authentizität ab. Mit aller Kraft probiert der Theologe, ernsthaft erschüttert zu sein. Vom Weltschmerz geplagt, gibt er vor, Zuversicht hülfe ihm und uns. Mein Gott! Am zweiten Tag redet Frank-Walter Steinmeier, der Bundespräsident. Das kennt man ja schon, wie das rüberkommt, eine Gutmenschkonserve. Das ist kein Pastor. Steinmeier ist halber Politiker, eine Marionette und gibt vor, unser Präsident zu sein. Niemand stört, was der Mann sagt, hört zu, während ihm gefällt zu reden. Wie Bischof Bedford-Strohm streamt er seinen Sermon ins weltliche Klo.

Die Fleischer-Innung-Mittelfranken boykottiert den Kirchentag, weil die Teilnehmer ausschließlich anderer Nahrungsangebote vollständig vegan beköstigt werden. Vorstand Konrad Ammon, selbst Christ, macht deutlich, dass der überwiegende Teil der Deutschen weiter unbeirrt sein Fleisch isst. Das sei unsere Lebensrealität. Der Eindruck drängt sich auf, die Kirche würde von Ideologen gekapert, deren Visionen nicht allen schmecken. Besucher werden gefragt: Zum Ukraine Krieg und den Waffenlieferungen ein klares Jein. Da sind Frauen oder verschrobene Zwischenmenschen unterwegs mit diffusen Ansichten, irgendwie grün, aber gegen gewalttätige Aktivisten. Sie setzen ihren Fußabdruck sicher in den Zeitgeist und wollen Gutes tun.

Nette Leute eben.

Das ist Kindergartenkirche, Religion für die Vorschule. „Stets bemüht“, steht im Zeugnis. Von der aktuellen Vorsitzenden des Rates der evangelischen Kirche, Annette Kurschus, habe ich bislang weder etwas gehört noch gesehen im allgemeinen Nachrichtenüberblick. Wahrscheinlich ist sie weniger interessant als der Obermetzger der Schlachterinnung.

„Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“

Nicht nur in diesem Spruch, den ich konfirmiert mit auf den Weg bekam, bietet sich Glaube als Hilfe für den Einzelnen an. Ich bin kein fleißiger Bibelleser. Trotzdem ist mir, als fände sich dort das motivierende Leitbild für den Menschen. Da stehen Worte, die helfen, einen Rahmen zu finden. Der Kirchenraum kann zu Mauern werden, die schützen, stärken, rahmen. Eine Burg, welche Glaube mit anderen spürbar macht, aber sind wir deswegen im sozialen Verein, welcher Projekte organisiert, Menschen vegan bekehrt? Das ist ja nicht schlecht. Eine gute Sache ist zu helfen, aber das eine ist Verein, Firma, und etwas anderes bin ich mit meinem Glaube, der Kraft, die mir das gibt, individuell und unbeobachtet barmherzig zu sein. Genauso Fehler machen, schlecht sein und dennoch Gnade erfahren, ist Glaube. Eine Hilfsorganisationen muss gut sein. Sie erfährt keine Gnade, wenn sie Geld veruntreut, Missbrauch betreibt. Man zerreißt einen korrupten Laden. Diesem kollektiven Anspruch genügt Kirche oft nicht und wird das auch nie perfekt hinbekommen.

Glaube und Kirche werden für immer mehr Menschen zu zwei verschiedenen Polen eines Denkens, das nicht zusammenpasst. Die solidarische Gemeinde folgt den Regeln von Gruppendynamik. Sie richtet sich nach einem gemeinsamen Ziel aus wie eine Partei oder Menschenrechtsorganisation. Wer nicht reinpasst, wird entsprechend gedrängt zu gehen. Christus konnte Schärfe zeigen gegen Unrecht und paradoxe Bilder schaffen. Das war kein Präsident, der von den Mitgliedern gewählte Vorstand, so wie ich das verstehe, welcher Mahnungen verschickt. Die Menschen folgten ihm, sie trieben ihn nicht, Forderungen durchzuboxen wie ein Gewerkschafter es machen muss für seine Klientel. Glaube definieren nicht wenige von uns als Beziehung zu Gott, die wir zunächst allein erleben, schließlich teilen. Das ist nicht dasselbe, wie im Zeitgeist unterwegs, mit Mitstreitern besser sein zu wollen und fleischlose Weltrettung auf den Weg bringen. Dafür mag Gottes Segen erbeten werden. Aber es ist einfach bloß Arbeit, wie jede Organisation das macht. Wenn Kirche zu einer Firma wird, die zeitgemäße Ideologien umsetzen möchte, reduziert das die Mitglieder auf den Kern überzeugter Aktivisten. Diese bräuchten als Legitimation mindestens eine Person, die führt, der andere gern folgen, wie die Jünger Jesu begleitet haben.

Evangelische in Deutschland fahren ihr Kirchenschiff ohne Kapitän und Kompass. Sie bleiben vorsichtig und so divers wie konturlos in ihrer Furcht gefangen. Man möchte keinesfalls den Geschlechtslosen droben beim Namen nennen. Angst, sich festzulegen oder überkommene Werte abzubilden, bestimmt die Szene. Diese Leute verstehen sich als soziale Organisation unter anderen. Gläubige heute leiden darunter, dass Christus nicht befiehlt, was zu tun ist. Viele arbeiten als Angestellte. Sie sind es gewohnt, dass man ihnen Anweisungen gibt. Wer sozial sein möchte im Verein, muss das Ziel definieren. Glaube könnte die Hilfe vom Herrn spürbar machen, dass dieser neben uns zu stehen scheint, an die Hand nimmt. Um das zuzulassen, muss das gewohnte Netz eine Lücke dafür freilassen. Können wir das nicht mehr? Alles sonst ist gesetzlich geregelt. Wir rufen nach dem Staat, der Polizei und fordern die Politik. Unser Streit erfährt Reflexion. Das Gebet zündet da nicht richtig. Wir ärgern uns, wenn ein Post nicht gleich kommentiert wird, möchten auf jede Mail Resonanz, belehren den Nachbarn, was dieser ändern müsste, und der kontert. Wir schimpfen mit dem Partner und den Kindern. Mit einem Vakuum kann ein Moderner nicht streiten, bleibt ungetröstet ob der Stille.

Das große Funkloch ruft nicht zurück.

F – Fahrradhelm

# Es ist uns freigestellt, dieses moderne Utensil zum Schutz zu verwenden, und es gibt noch Menschen, die sich freiwillig in die bekannte Gefahr begeben, sich entschieden zu verletzen bei einem Sturz (oder so) und barhäuptig radeln. Menschen rauchen. Die Leute trinken Alkohol. Menschen klettern unter Lebensgefahr rum, sogar Frauen, und (mindestens) ein Blinder hat den Mount Everest bestiegen. Blöde? Tatsächlich fahren wir ein normales Fahrrad mit den Füßen, können es also bloß bewegen, wenn untenrum alles geht beim Nutzer. Handschuhe gegen die Kälte sind angenehm und ein schicker Helm nicht eben schlecht, falls wirklich was passiert. Aber fahren tut mein Rad durch das Treten in die Pedale. Es steht zu befürchten, dass der moderne Mensch so ans gelb betütetes Kopfteil gewöhnt ist, dass mancher ohne dieses Accessoire in massive psychische Not geraten würde. Das ist vergleichbar nur mit der Katastrophe, ohne mobiles Telefon auskommen zu müssen.

# Fisch, das muss erwähnt werden, wird nicht gegessen, wenn man vegan (siehe: vegan) lebt und manche sagen, sie mögen keinen, weil Fisch ihnen nicht schmeckt. Bratfisch, Kochfisch, Räucherfisch oder eingelegt und dazu Hering, Scholle, Aal – alternativ unzählige Süßwasserfische, was weiß ich – die schmecken doch alle verschieden. Merken diese Leute das nicht?

G – gesund

# Wieso ist das ein fragwürdiges Wort: gesund? Ganz einfach, weil wir (wieder) zunächst fragen müssen, wer mit diesem Attribut dekoriert wird und eigentlich gemeint ist. Gibt es vollständige Gesundheit? Mein Großvater, Opa Heinz, antwortete auf die Frage: „Wie geht es dir?“ lakonisch.

„Zufriedenstellend.“

Heute weiß ich diese Möglichkeit einer Antwort erst zu schätzen. Ob wir zu einem Arzt gehen müssen, wenn wir Beschwerden haben, kann zu einer Denksportaufgabe werden. Manche rennen ja ständig hin. Andere fallen spontan tot um und hatten möglicherweise schon länger ihre Probleme niemandem anvertraut? Geht man mit was zum Arzt, wird dieser sagen: „Sie haben Soundsokrebs und müssen dies oder das machen!“

Angst kommt auf.

Das ist ein gutes Geschäft. Und der Facharzt, zu dem man hin überwiesen wird, kriegt möglicherweise extra was bei jedem neuen „Kunden“, das sind Handelsbeziehungen. Der Hausarzt bekommt auch noch einen Bonus, glaube ich, dass er uns aufdrängt, zum Spezialisten zu gehen.

So läuft das ab, man geht (doch) hin. Ich habe Sodbrennen, beschreibe.

Der Arzt unterbricht sofort. „Sie sind aber lebhaft.“ Er winkt ab: „Sie müssen nicht weiterreden.“ Der neue Hausarzt (der vorherige ist Rentner und steht nicht mehr zur Verfügung) fühlt bloß den Puls, setzt die FFP2 nie ab und sagt: „Magenspiegelung.“ Er erklärt: „Kennen Sie Theodor Storm? Der hatte Magenkrebs und hat darüber geschrieben.“ Er zitiert den Dichter: „Ein Hauch nur, dass man es bemerke“, und schiebt noch ein paar Details nach.

„Ist aber heute selten geworden.“

Ich weiß ungefähr wer Theodor Storm war, „Schimmelreiter“ und so was. Der Mann lebte in Husum? Dort habe ich meinen Lkw-Führerschein gemacht. Ich bin zu der Zeit bei der Bundeswehr in Seeth stationiert gewesen. Ich schweige nun, nicke bloß, weil das nicht zur Sache gehört, und der Arzt meint abschließend:

„Tschüss – bis übernächste Woche.“ Parallel schreibt er 30 Pantoprazol auf ein Rezeptpapier. „Immer, wenn’s wehtut nehmen, und lesen Sie nicht den Beipackzettel“, meint der kleine Mann im weißen Kittel und der ebenso weißen Maske, die gerade nur seine Augen freigibt. Er bleibt ein Unbekannter tatsächlich, den ich in Natura nie zu Gesicht bekomme. Der Vermummte gibt mir eine Visitenkarte mit der Telefonnummer vom Gastroenterologen in der Nähe und eine Überweisung mit auf den Weg.

„Reflux“, steht darauf.

„Ach ja, Blutentnahme bei Frau von Blumenkohl* Mittwoch unbedingt! Alle Werte.“

Dann lieber warten und tot umfallen, denke ich.

*(zum Schutz der Person: siehe Person, wurde dieser Name geändert).

Murke fuhr Paternoster obenrum, die einzige unverputzte Stelle im Funkhaus. Das habe ich bei Böll gelesen. Ich habe mir auch was überlegt in dieser Sache. Von Sophie Scholl gibt es wenige Fotos im Internet. Darunter sind drei nebeneinander montierte, die sehen erkennungsdienstlich gemacht aus: Profil, Mitte, Halbprofil. Das habe ich ausgedruckt und an die Wand vom Atelier geheftet, dass ich gezwungen bin, es täglich zu bemerken, wie sie da schaut.

„So ein herrlicher Tag, und ich muss gehen.“

Dann hat ihr ein Mann den Kopf abgeschlagen, weil sie Flugblätter verteilte. Das war rechtmäßig für ihn. Bei Wikipedia steht, wo und wann sie danach beerdigt ist. Ich stelle mir vor, wie jemand den Kopf in den Sarg legte, neben den Körper. Dann schaue ich noch einmal die Fotos an, wie sie schaut, und alles ist klar. Ich denke dran wie (…) mich angesehen hat. Das ist unser letzter Tag am Wasser gewesen. Mit ihrer Cola in der Hand sitzt sie da. Ich träume mich zurück, sehe ein zunehmend unscharfes Bild. Es ist schönes Wetter, das erkenne ich. Alles verschwimmt. Nur ihr Gesicht bleibt klar in der Mitte. Und dann mache ich weiter.

Ich mache einfach immer weiter.

Ein gesunder Baum, das gesunde Kind, meine liebe Frau ist (wieder) gesund; so sprechen wir leichthin etwas aus, das tatsächlich kompliziert ist. Wenn wir so einigermaßen funktionieren, sind wir dann bereits gesund? Das könnte im Arbeitsverhältnis von Bedeutung sein. Die individuelle Beurteilung spielt dabei schon eine Rolle. Dann als nächstes kommt auch die schwierige Einschätzung der geistigen Gesundheit als Thema in Betracht, wenn wir uns der Verlässlichkeit dieses Wortes zuwenden, denn was soll das sein?

# Gedächtnis ist mein Lieblingswort in dieser Liste und muss mit hinein. Das gibt es nämlich gar nicht, das Gedächtnis, wenn man einmal genauer drüber nachdenkt. Wir können uns an manches erinnern. Das klappt aber nicht immer gleich gut. Unser Gedächtnis ist mitnichten ein verlässlicher Schrank mit seinen bekannten Schubladen und fein einsortierten Inhalten. Wir reden von unserer Festplatte im Kopf und kommen uns witzig dabei vor, aber wer probierte schon, das Gedächtnis von Herrn Meyer auszubauen und es sich einmal isoliert vorzunehmen, das etwa in einen anderen Menschen zu verpflanzen wie es mit der Niere geht? Wir können lokalisieren, wo im Gehirn was passiert beim Denken, aber das heißt nicht, dass wir irgendjemandes Gedächtnis kennen wie das Gehirn als stoffliches Teil.

# Geschwindigkeit: siehe Beschleunigung.

# Gehandicapt: siehe behindert.

# Gott. Ist nicht evangelisch (glaube ich).

# Glaube, eine Herausforderung.

H – Hunger

# Das ist insofern ähnlich zum vorherigen Begriff, wir müssen nicht lang diskutieren, um sagen zu können, dass ein afrikanisches Kind in einer Dürrezone dieses Gefühl ganz anders definiert als unsereiner.

# Homophobie: siehe schwul.

I – Information

# Seit wir andauernd mit dem neuen Begriff Fake-News konfrontiert werden, ist unsere Wirklichkeitsauffassung in den Fokus geraten wie nie zuvor. Es dämmert uns, dass wir eine ganze Menge gar nicht wissen können und trotzdem in vieles Vertrauen setzen, das wir nie nachprüften. Niemand fragt, ob der Mond noch da ist, wenn dieser am Tage unsichtbar ist. Bilder aus einer Krisenregion werden durchaus in Frage gestellt, und man möchte gerne wissen, wer diese aufgenommen hat und inwieweit die darin enthaltene Information glaubwürdig ist. Der Begriff „Alternative Fakten“ ist zum Synonym für unsere moderne Problematik geworden, die wir damit haben, Informationen zu bewerten. Vor einigen Jahren stand über jeder Werbung des bekannten Discounters: „Aldi informiert!“ Als das noch ein Streitthema gewesen ist, kritisierte ein Freund von mir (im Lebensmittelhandel) diesen Hinweis: „Nutella enthält gesunde Milch!“. Man dürfe nicht mit Selbstverständlichkeiten werben, kritisierte Hans-Jürgen. „Gibt es auch kranke Milch?“ (im verkäuflichen Produkt), erläuterte der Geschäftsmann sein Problem damit. Was also ist Information, und wieso glauben oder misstrauen wir den Fakten? Weil man uns manipulieren möchte oder uns die Möglichkeit zur Prüfung fehlt, ist der Grund – und das ist eine Aufgabe für die Schule.

# Intelligenz ist das Rätsel, warum kluge Menschen weniger davon benötigen als dumme, um dasselbe zu erreichen: siehe Stress.

J – Jazz

# Dazu fällt mir diese Geschichte ein: Ich sitze bei „Hansebäcker Junge“ (in Wedel) und trinke einen Kaffee. Es ist bereits vor einigen Jahren gewesen, jedenfalls vor der Pandemie, und es war drinnen im Café, als ich die folgende Unterhaltung aufschnappe. Ein Kind fragt: „Was ist das?“ Die Mutter versteht nicht gleich: „Was meinst du?“ „Na das“, sagt das Kind, „was man da hört.”

Till Brönner läuft im Hintergrund, und die Mutter sagt: „Ach das meinst du. Das ist Jazz.“ Das Kind ist noch nicht zufrieden. Es fragt: „Was ist Jazz?“ Die Mutter (ohne aufzusehen): „Es ist Musik.“

„Ach so.“

Anmerkung: Der Jazz wurde von Negern erfunden. Das darf man aber nicht sagen. Das sind nämlich eigentlich Afroamerikaner. Auch wenn dieses Wort manchem nicht passt. Zitat: Morgan Freeman (85) hält das Wort „Afroamerikaner“ für eine Beleidigung. „Ich identifiziere mich mit dieser Bezeichnung nicht“, erklärt der Schauspieler in einem Interview mit der Zeitung „Sunday Times“. Ihn störe an diesem Begriff unter anderem, dass ein ganzer Kontinent wie ein Land behandelt werde. (Abendzeitung München). Zitat Ende. Die erste Schallplatte mit dieser Musik wurde von Weißen eingespielt. Das war tatsächlich kulturelle Aneignung (siehe: schwul). Die Erfinder dieser Musik wurden um die Anerkennung gebracht und die Möglichkeit, mit ihrer Kreation Geld zu verdienen.

K – Kind

# Das wird jetzt diskutiert, ab welchem Alter Kinder als strafmündig anzusehen sind.

# krank: siehe gesund.

# Kulturelle Aneignung: siehe schwul.

# Kriegsverbrechen, dieses Wort ist ein Paradebeispiel dafür, wie verlogen Menschen sind oder bedeutet eine Kapitulation gegenüber den ansonsten geforderten Werten. Es impliziert den möglichen, legalen Krieg ohne Straftat. Bei uns ist aktuell die Ukraine geradezu in der Pflicht, sauber zu verteidigen. Damit die Logik unseres Weltbildes stimmig bleibt, muss zunächst Russlands Schuld am Krieg nachweisbar sein. Das klappt bereits gut. Unsere Medien verbreiten übereinstimmend, die Russen seien grundsätzlich böse gegen den Westen eingestellt, und das stünde ihnen nicht zu. Die Erklärung des Westens lautet: Noch unschuldige Bürger und Bürgerinnen würden von ihrer Regierung verdummt, die Russen und Russinnen …

(Nachrichten: Man gendert bei uns immer vollkommen vollständig und zeigt schon so, wie wichtig es uns ist, alle mitzunehmen, wertzuschätzen, belehrt die Bürger und Bürgerinnen in Deutschland zusätzlich immer mit dem einleitend verwendeten Wort Angriffskrieg: siehe Angriffskrieg, wie die Lage ist, damit niemand je zweifelt, wo wir hingehören)

… bildeten schließlich willfähriges Kanonenfutter. Eine mögliche Opposition habe dort keine Chance. Wer möchte das bezweifeln? Die Russen haben erkennbar angefangen zu schießen, und ihre Motive, sich nur zu wehren gegen den Westen, ziehen nicht bei uns. Die Gräuel von beispielsweise Butscha zeigen die ganze Brutalität ihrer Soldaten. Wir dürfen uns im Bild sonnen, der gute Westen zu sein, der dem bedrängten Freund hilft. Wir sind die Ordnungskräfte, die Ukraine gibt uns die Rolle der Polizei im Einsatz auf einer Bühne in sicherer Entfernung. Auf die Parallele zu verweisen, dass Polizisten schon mal aus der Rolle fallen und die eigenen Gesetze verletzen, es deswegen zum gleichfalls unsauberen Krieg kommen muss, also auch von Seiten der Ukrainer, erscheint unseren Nachrichtenportalen wie ein Sakrileg. Was daraus folgen könnte, sollte bekannt werden, dass die Ukraine die Gasleitungen in der Ostsee zerstörte, dürften einige mit Unbehagen spüren.

Ein Weltbild muss gepflegt werden wie eine alte Malerei. Man überpinselt Risse, flickt dran rum. Für den Kunstmarkt ist es eine Katastrophe, wenn das berühmte Bild plötzlich als von einem Schüler gemalte Kopie und nicht vom Meister selbst erkannt wird. So auch hier, kämen ausreichend Informationen der bislang falschen Sichtweise zusammen, wäre die Ukraine tatsächlich das von den Amerikanern in Szene gesetzte Opfer, um die Grenze westlicher Vormachtstellung ostwärts zu verlagern (wie Russland es dargestellt sehen möchte). In der Konsequenz hieße das, unser Altbundeskanzler Schröder wäre weit weniger an allem Schuld, was Schlimmes passiert ist oder Frau Merkel, sondern die jetzige Politik selbst bestünde tatsächlich aus schwachen Gestalten (die manche ohnehin in ihnen sehen).

L – Liebe

# Ich habe ein Problem mit diesem Wort. Ich benötige eine eigene Definition, die ich nicht leicht mal aufschreiben kann oder möchte, weil mir alle Werte, so wie ich sie früher kannte, abhanden gekommen sind. Eine bestimmte Person (ganz besonders) hat mein Bild von der Wirklichkeit so restlos zerstört, dass ich noch immer am Herumpusseln bin, etwas Sinnvolles an diese Stelle in mein Gehirn (und auf die Leinwand) zu kreieren. Das wird noch viele Bilder motivieren. Die müssen alle noch gemalt werden.

M – Musik

# Was soll das sein, Musik? Siehe Jazz.

# Motto, Lebensmotto, das eigene Motiv, warum man persönlich angefasst ist vom Drumherum. Der Grund unseres Hierseins und (noch) Bleibens auf dem Planeten kann nicht erklärt werden, wohl aber gemalt, beschrieben und kreativ dargestellt. Mir gefällt ein Künstler ganz besonders, Charlie Chaplin.

„Ein Film mit einem Lächeln und vielleicht einer Träne“

Das war 1921, und so stand es hingeschrieben im Vorspann, als die Bilder erst noch laufen lernten. Etwas beschäftigt mich seit einiger Zeit, und hier kann ich eine Skizze davon zeichnen mit Worten. Der Film „The Kid“ wurde im Januar uraufgeführt. Im Mai wurde Sophie Scholl geboren, was das miteinander zu tun hat? Die Widerstandskämpferin, das habe ich bereits erwähnt, ist für mich eine Landmarke auf einem ausgetretenen Pfad der eigenen Gehirnrinde geworden. Eine sich regelmäßig in Erinnerung bringende Wunde in unserer kollektiven Geschichte ist das. Damit verbinde ich eine ganz persönliche Aufforderung an das eigene Tun, an mich, als Künstler und Mensch, grundsätzlich Verantwortung zu übernehmen, egal was man beginnt. Rente ausgeschlossen und immer weiter schaffen, heißt das, nicht schweigen bei Verdruss. Da müssen noch andere Menschen sein, auch wenn alle scheinbar nur fiese Fratzen machen! Das ist ein Geist mit der schmerzlichen Mahnung, die eigenen Befindlichkeiten als nichtig abzutun und das Dasein jeden Tag zu genießen.

Gedanken kreisen manchmal herum. In Schenefeld lebt eine alte Dame, die ich noch nie gesehen habe, an deren Haus ich aber täglich vorbeigehe. Sie ist gerade erst 103 Jahre alt geworden und damit im Jahre 1920 geboren. Noch ein Jahr vor der Hingerichteten, und diese uralte Frau hat ihr Leben gelebt, ja ausgelebt – beinahe. Darüber denke ich oft nach, warum einige leben und andere nicht mehr. Es bleibt außerhalb meines Begreifens und verstört mich irgendwie.

Da wohnt sie noch im selben Haus wie schon ihr ganzes Leben lang bei uns im Dorf. Heute sehen und präsentieren wir den Alltag im knalligen, schnellen Video, als Farbfilm mit Ton. Es fällt schwer, den Alten eine bunte Welt zuzugestehen, ihnen ihre Lebensentscheidungen nachgerade zu gönnen. Wir meinen uns selbst oben zu sehen, schauen runter und zurück, glauben als Gesellschaft auf dem Sockel der Moderne befindlich zu sein, fortschrittlich, demokratisch – und bei den Guten. Über den Krieg „spräche die Seniorin nicht gern, hülle sich in Schweigen, halte sich bedeckt“, meint unsere Dorfzeitung in einem aktuellen Porträt.

Das fällt auf, Gesichter: Kleine Halbprofile sind da über den Fenstern im Putz angebracht, die seitlich schauen, und die hölzerne Tür ist in einem schönen Eingang ein wenig separat links angebaut mit ein paar Treppenstufen. Die Anmutung vom Ganzen wirkt etwas heruntergekommen, was den Anstrich betrifft. Der Putz ist altweiß und schon ein bisschen angegraut. Das überschaubare Anwesen ist wohl nur ein Kleinod für Menschen, die sich in die traditionelle Baukunst vom dörflichen, norddeutschen Land verlieben können. Der Pflegedienst parkt in der Auffahrt. Durch ein Fenster im Erdgeschoss kann man in einen Wohnraum der Seniorin schauen. Ein Tisch ist dort zu erkennen, ein bisschen Kram. Jemand lebt hinter diesen Gardinen offenbar. Mir ist ihr Name bekannt, weil manchmal etwas über sie geschrieben wird. Ich habe auch gesehen, wie unsere Stadtpräsidentin über den kurzen Weg zum Garten hin ging (und mit einem Blumenstrauß in der Hand), diese aber nur von hinten. Anderntags stand was vom Geburtstag in der Zeitung. Gudrun hatte ihr Auto beim Frisör in der Nähe geparkt. Das war mir aufgefallen. Davon schrieb die Zeitung natürlich nichts. Niemand findet Details wichtig. Heute kommt man direkt zur Sache, macht keine Umwege, geht nicht zu Fuß. Mir gefällt aber zu schauen. Chaplin hat immer sehr auf die Einzelheiten geachtet bei seinen Filmen.

Mein Vorbild.

Alte können Langsam. Ein Bekannter (ebenfalls Senior) erzählte mir seine Anekdote von der Jubilarin, als wir uns einmal zufällig vor dem Haus trafen, sie habe als erste Schenefelderin einen „Ausländer“ geheiratet.

„Der kam aus Bayern.“

# Minderwertigkeitskomplex, was könnte besser passen, noch in diese Liste zu gehören? Eine Textstelle fällt mir dazu ein. Das ist zitiert aus einem Buch mit vielen nützlichen Tipps, das Leben klüger zu gestalten.

„Als er während des Zweiten Weltkriegs in England lebte, war Moshé eine Zeitlang am Institute for Visiting Scholars mit anderen europäischen Wissenschaftlern, die vor den Nazis geflohen waren, untergebracht. Abends herrschte unter den Bewohnern des Institutes ein reger Gedankenaustausch. Wann auch immer über Psychologie diskutiert wurde, saß Moshé hinten im Raum und schwieg, bis er dann schließlich doch nicht mehr an sich halten konnte. ,Dauernd sprechen wir hier über den Minderwertigkeitskomplex, aber der Mensch, der sich minderwertig fühlt, ist hier noch nie beschrieben worden. Ist er klein, hässlich, dumm? Hat er einen kleinen Penis? Vielleicht hat er ja Gründe genug, um sich minderwertig zu fühlen. Wie können Sie weiter so reden, als wäre dieser Minderwertigkeitskomplex eine Sache, die völlig von der realen, einzigartigen Person abgespalten ist?‘“ (Die Feldenkrais-Schule, Steven Shafarman 1997).

Zitat Ende.

# Menschengemachter Klimawandel ist ein Begriff der Kategorie Angriffskrieg. Das sind Worte, die sich Lobbyisten erdenken, um ihrer Bewegung Nachdruck zu verleihen, die aber bei den Adressaten vollkommen versagen. Die von den sich in der Mitte der Republik wähnenden Volksparteien gefürchtete Alternative hat bereits einen Spitzenplatz in der Beliebtheit der Wähler bekommen und lässt aktuell Grüne und Sozialdemokraten hinter sich. Jeder vierte Mann würde die AfD wählen, meint eine Focus-Umfrage, die mir von YouTube vorgeschlagen wird. Die Wähler, und ja nicht nur politische Stimmen für eine Partei, sondern die Menschen allgemein, welche der Gesellschaft insgesamt vertrauen, müssen nicht von der Not überzeugt werden, die uns durch die Erderwärmung bereitet wird. Für uns steht außer Frage, dass eine im Vergleich zur Vorzeit ungeheure Menge an Menschen mit ihren den Planeten verändernden Aktivitäten letztlich zu der wesentlichen Bedrohung schlechthin wird, die unser aller Ende bedeutete. Wir benötigen den Zusatz „menschengemacht“ nicht – weder, um diesen Wandel des Klimas anzuerkennen, noch darüber zu streiten, es habe immer schon Schwankungen der Temperatur gegeben. Für die Wissenschaft reicht es vollkommen aus, vom Klimawandel zu reden und Faktoren dafür zu finden, Maßnahmen zu erdenken, Vorschläge zu entwickeln, wie wir gegensteuern könnten. Das Wort vom menschengemachten Klimawandel wird in den Mund genommen, um diejenigen zu überzeugen, die eine Bedrohung für die Menschheit generell abstreiten, wir müssten überhaupt reagieren. Das Gegenteil geschieht. Man bringt Leute gegen sich auf. Dergleichen bemühtes Gerede zeigt nur die Schwäche solcher Wortungeheuer. Eine Vielzahl von Veränderungen hat unsere Kommunikation in kurzer Zeit zu einer mehr als gewöhnungsbedürftigen Sprache gemacht, ja, man kann schon sagen, deformiert. Mich berührt das, ärgert. Es sind vor allem Frauen in öffentlicher Position, die mich maßlos nerven mit einer hochgradig eingebildeten Form zu kommunizieren. Während ich früher gern informiert durch schlichte Nachrichtensendungen im normalen Fernsehen am Alltagsgeschehen teilgenommen habe, schalte ich inzwischen immer öfter ab. Wenn für meinen Geschmack zu viele blöde Wortkonstruktionen aufeinander folgen, reicht es mir.

„Nachdem der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg vielen Bürgern und Bürgerinnen Sorgen bereitet, die vom menschengemachten Klimawandel betroffen sind …“

Wenn ich so was höre, kommt es vor, dass ich sofort das Gerät ausschalte. Mich zu informieren, tritt in den Hintergrund. Das ist auch ein Trend insgesamt. Menschen bringen sich weniger ein mitzugestalten. Die Schuld für einen Rechtsruck der Gesellschaft tragen immer diejenigen, die dergleichen zulassen. Das sind nicht Menschen, die sich dafür entscheiden, Populisten zu folgen, sondern dumme Demokraten und in unserer Zeit vor allem Frauen mit ihrem unsäglichen Gerede, Grüne wie soziale Menschen, die meinen uns das Wesen von allem zu erklären. Eine konservative in der Mitte verankerte Politik wirkt vielen Menschen bereits zu schwach, die genug haben von penetranten Tanten, welche uns belehren und bessere Menschen vorgeben zu sein. Wer einfach nur seine Arbeit machen möchte, verlässt bereits das Land in größer werdender Zahl, und die kapitale Wirtschaft sucht sich nicht selten schon alternative Standorte.

N – Neger

# Ein verbotenes Wort.

# N-Wort: siehe Neger.

O – Ohrenschmaus

# Siehe: Musik.

P – Person

# Mann über Bord war gestern.

Q – Quantencomputer

# Wird mit den Füßen bedient.

R – Roman

# Siehe: Liebe. Im Roman wird von Sachen berichtet, die es gar nicht gibt.

S – Startup

# Ein modernes Wort und speziell für mich. Es weckt Erinnerungen. Wann ist man Künstler? Meine Eltern eröffneten ihren Fischladen nach reichlicher Überlegung und guter Vorbereitung. Wir haben gut verdient, aber weder meine Schwester noch ich sollten nach Meinung meiner Eltern das Geschäft übernehmen. Was einen Fisch- und Delikatessenladen ausmacht, hat sich seither gewandelt. Insofern kann niemand einfach sagen, etwas derartiges zu entwickeln, ohne sich spezielle Gedanken machen zu müssen, aber eigentlich verwendet man den Begriff für eine gänzlich neuartige Idee? Heute sind beinahe alle Einzelhändler Teil des Prinzips Franchise. Man ist Edeka.

# Scheinselbständigkeit: siehe Startup.

# Selbstständig, was heißt das heutzutage?

# Schwul, das könnte schon ein verbotenes Wort sein. Man ist homophob, wenn man falsch redet. Das ist so ähnlich wie kulturelle Aneignung, glaube ich, das darf man auch nicht machen, wenn man kein Neger ist. Neger umgekehrt dürfen keine Matjes auf Schwarzbrot essen, das wäre nur Weißen (die hier geboren sind) aus Norddeutschland vorbehalten? Einen solchen Satz hinzuschreiben, ist bereits gefährlich, weil das Wort Schwarzbrot in diesem Zusammenhang diskriminierend verwendet wird und strafbar ist. Deswegen: Wer das liest oder teilt, wird mit Toastbrot nicht unter zwei Jahren bestraft.

# Schmerzen werden zum Gegner. „Bekämpfen Sie Schmerzen mit …“ Dann wird ein Medikament genannt. Menschen kämpfen gegen den Krebs, sagen sie. Na gut, einen Tumor kann der Arzt wegschneiden, aber das ist nicht „der Krebs“, schon gar nicht der von allen. Und Schmerzen? Man kann nicht gegen Schmerzen kämpfen, das ist rein redensartlich initiiert. Verhalten kann nicht als Ding dargestellt werden, ohne falsche Schlüsse zu provozieren. Man tut, als wären Schmerzen davon losgelöst, wo sie sind, im Menschen. Ein Mensch ist körperlich, Schmerzen sind eine Empfindung. Vergleichbar mit einem Geist haben wir ein Phantom vor uns, wenn wir so wollen, führen den Degen gegen eine Fata Morgana.

Wer eine Tablette gegen Schmerzen schluckt, bringt einen Wirkstoff ins körpereigene System. Das kann nur eine Betäubung irgendwo sein, mitnichten ein Gemetzel gegen den Schmerz. Hier werden Nerven lahmgelegt, Melder mundtot gemacht, und ja, nun könnten wir uns kleine Agenten denken, die diese Nervenfuzzis von hinten angreifen und chloroformieren? Dann wären aber die Nervenbotschafter bestenfalls Leute unserer eigene Truppe. Diese Typen brauchen wir normalerweise. Das Medikament stopft ihnen das Maul. Sie können nicht weiter warnen, ihr Jammern verstummt. Die Telefonleitung wurde unterbrochen. Das bedeutet (wie ein Knick im Gartenschlauch, der so kein Wasser mehr durchlässt) ein abgeklemmtes Kabel, eine Vergewaltigung unserer Sendestränge im eigenen Leib. Damit haben wir immer noch nicht gegen das „Au! Au!“ selbst einen Sieg errungen, sondern einen körperintegrierten Mund verstopft.

Gegen uns selbst können wir nicht kämpfen und werden auf Dauer immer verlieren. Es sind irreführende Botschaften, die leider wiederholt werden. Das ist wie von aufgestauten Gefühlen zu reden, als gäbe es diese Emotionen angelagert hinter einem Wall, manche glauben das ja. Nur weil man Begriffe zu Sätzen bauen kann, heißt das nicht, dass diese Sinn machen, selbst wenn die Sache zunächst logisch erscheint. Meiner Überzeugung nach, wird der Mensch bei diesen Beispielen zum Opfer seiner Denkgewohnheit. Hier werden Worte mit Sachen gleichgesetzt, und das ist falsch. Weder irgendeine Emotion noch Schmerzen sind in einer Weise dinglich wie ein Objekt im Raum, beispielsweise ein Stuhl. Ich könnte mehrere Stühle hinter einer Wand stapeln, und das ist der Denkfehler: Ich kann nicht sieben oder zwölf Gefühle in einen Karton packen, nur weil ich diesen Satz hier so hinschreiben kann.

# Stress ist ein typisches Wort, ein wunderbar in diese Aufzählung passender Begriff, gerade weil Stress uns allen so vertraut ist. Wir könnten eine Selbsthilfegruppe kreieren oder einfach mit einem Kollegen oder Freund schnell in lebhaften Austausch geraten, das Übel auf persönliche Weise beschreiben. Oder ist es gar kein Übel? Seitdem der Begriff „positiver Stress“ zusätzlich etabliert wurde, können wir neu denken. Das klappt auch ganz wunderbar unter Leuten, die in unserer Zivilisation einen ähnlichen Wissensstand verinnerlichten. Genauso, wie manche die gefühlten Temperaturen definieren und andere die emotionale Intelligenz (siehe: Intelligenz) beschreiben, dem Krieg die Komponente des Schuldigen einverleiben mit dem bereits zitierten Wort Angriffskrieg, können wir ins Grübeln kommen bei dem Wort Stress. Es sind nur ein paar Buchstaben, und die sollen viel beinhalten. Stünde man vor der Aufgabe, Stress jemandem zu erklären, dem dieser Ausdruck vollkommen fremd ist, dürfte das schwierig sein. Stellen wir uns nicht gleich einen Alien vor, aber doch ein Wesen aus einem ganz anderen Kulturkreis, könnten wir diesem Begriff, der beinahe alle Spielarten vom Gefühlschaos komprimieren will für jedermann (einer quasi Eier legenden Wollmilchsau in der emotionalen Spielkiste) wohl näher kommen. Wir könnten die westliche Zivilisation verlassen haben und seit drei Jahren im Dschungel leben oder in irgendeiner anderen, ursprünglichen Naturgegend? Das dürfte helfen. Inzwischen kennen wir einige dort Aufgewachsene, haben uns mit ihrer Kommunikation vertraut gemacht. Dann zu probieren, dem Gegenüber klar zu machen, was Stress ist, erforderte eine tiefergehende Betrachtung.

Aus dem bereits zitierten Buch von Steven Shafarman (siehe: Minderwertigkeitskomplex) finde ich noch eine Textstelle, die mit in diese Sammlung hineingehört. Shafarman meint, Zitat Anfang:

„Stress scheint mancherlei Krankheiten zu verursachen und viele Schmerzen und Probleme noch zu verschlimmern. Viele Menschen sprechen davon, dass wir Stress vermeiden, kontrollieren, ,managen‘ oder reduzieren müssen. Aber es handelt sich hier um kein Objekt, das auf irgendeine Weise manipuliert werden kann: Man fühlt sich unvermeidbar immer dann gestresst, wenn zu viele Anforderungen in zu kurzer Zeit auf einen zu kommen.

Moshé erkannte, dass der Versuch, Stress zu kontrollieren oder zu beherrschen, oft die eigenen Möglichkeiten und die Spontanität reduziert. Er sprach davon, sich statt dessen vom Stress zu erholen und sah in der Fähigkeit dazu einen Schlüsselaspekt von Gesundheit und Vitalität.“ (Die Feldenkrais-Schule, Steven Shafarman 1997).

Zitat Ende.

Abschließend sinnigerweise fällt mir (wieder) mein Freund Piet ein: „Beim Regattasegeln kann ich mich am Besten von der Arbeit in der Woche erholen.“ Und Moshé Feldenkrais findet an anderer Stelle in seinem eigenen Buch zu diesem Satz: „Nichtstun ist auch eine Beschäftigung.“

# Sahnetorte, so ähnlich wie Terror.

T – Terroranschlag

# Das muss hier erwähnt werden, weil es zum Alltag geworden ist. Die Nachrichten verwenden dieses Wort wie Sahnetorte oder Elektrofahrzeug, jeder kennt sich aus, wie dergleichen abläuft?

U – U-boot

# Man darf wieder über Waffenlieferungen reden.

V – Vergeltung

# Das kommt auch ständig in Berichten, was ist das eigentlich?

# Vegan, das ist eine Mode. Siehe: Fisch.

# Völkerrechtswidriger Angriffskrieg: siehe Angriffskrieg

# Vollmatrose, aus dem Wortmuseum. Heute heißt der Mann an Bord offiziell Schiffsmechaniker. Das ist mir einen Eintrag wert. Das Umbenennen, die Erfindung neuer Sprache, sollte eine aufgeweckte Gesellschaft bereits durch Orwell als bedenklich erkennen. Das sind die Eitelkeiten von Idioten, die sich dabei breitmachen oder Motive der kollektiven Manipulation verfolgen. Der Vollidiot und ebenso sein Kollege Volltischler sind weiter aktiv. Letzterer räumt nicht auf, müllt sich den Tisch zu, und so bin ich. Als Vollkünstler beinahe genial, überblicke ich aber das Chaos.

W – Waldbrand

# Hat zugenommen.

X – Xenia

# Ein Problem von mir möglicherweise.

Y – Yoga

# Das ist eine Mode.

Z – Zigeuner

# Ein verbotenes Wort.

# Zecken, die Angst vor einem Zeckenstich, wie begründet ist das?

Wie hoch ist das Risiko, nach einem Stich an FSME oder Borreliose zu erkranken? Auch in den FSME-Risikogebieten Deutschlands sind nur wenige Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass das Virusvorkommen in den Zecken kleinräumig sehr stark schwanken kann, im Mittel tragen in FSME-Risikogebieten 0,1% bis 5 % der Zecken FSME-Viren in sich. Hieraus ein Erkrankungsrisiko nach einem einzelnen Zeckenstich abzuleiten, ist nicht möglich. Viele FSME-Infektionen verlaufen zudem ohne sichtbare oder mit milden Symptomen.

Das Vorkommen von Borrelien in Zecken schwankt kleinräumig sehr stark und kann bis zu 30% betragen. Nach Untersuchungen aus Deutschland und der Schweiz wurde nach einem Zeckenstich bei 2,6 bis 5,6% der Betroffenen eine Borrelien-Infektion nachgewiesen, charakterisiert durch die sogenannte Serokonversion, also das Auftreten von Antikörpern im Blut. Nur ein kleiner Teil der Infizierten erkrankt. Insgesamt ist bei 0,3 bis 1,4% der Zeckenstiche mit Krankheitssymptomen zu rechnen. (Nahimana et al 2004; Heininger et al 1993; Maiwald et al 1998; Paul et al 1987, Robert Koch Institut, Stand: 29.01.2018).

# Z ist ein in Deutschland verbotener Buchstabe; bis zu drei Jahre Haft. Grundlage für das Vorgehen der Länder ist Paragraf 140 des Strafgesetzbuches, der das Billigen bestimmter Delikte unter Strafe stellt. Möglich sind bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe. Auf Panzern und Uniformen der Russen ist häufig ein weißes „Z“ zu sehen. Es steht offenbar für „Za Pobedu“ – „Für den Sieg“. Es wird auch außerhalb des Kriegsgebietes in und auf Gebäuden, an Autos und auf Kleidung sowie in sozialen Medien gezeigt, meist offenbar, um Zustimmung zum Krieg Russlands gegen die Ukraine zu zeigen. (Tagesschau).

🙂